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"Ich möchte ohne Scham über Sex reden können!"

Weil sie sich schämt, kann Simone ihrem Freund nicht erklären, was ihr beim Liebesspiel gefällt. Wie kann sie diese innere Blockade lösen?

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Frage von Simone (18) an Doktor Sex: Ich bin seit drei Monaten mit meinem neuen Freund zusammen. Zuvor war ich ein Jahr lang Single, nachdem ich nach drei Jahren Beziehung von meinem damaligen Partner verlassen wurde. Mit meinem jetzigen Freund läuft es sehr gut. Wir können miteinander reden und lachen, wie ich es mit meinem Ex nie konnte. Auch der Sex ist toll. Das Problem ist allerdings, dass ich mich damals wie heute nicht traue, das Thema Sex bei meinem Partner anzusprechen.

Wenn es allgemein um Sex geht, habe ich kein Problem. Wird es aber konkret, schotte ich mich, ohne es zu wollen, ab. In meiner Kindheit habe ich nicht viel körperliche Nähe erhalten. Und erst in meiner späteren Jugend begannen meine Eltern sich vor mir zu küssen. Der körperliche Kontakt fällt mir nicht schwer. Aber ich möchte meinen Freund auch fragen können, was ihm beim Sex oder auch beim Vorspiel gefällt, ohne mich total zu schämen. Wie kann ich meine innere Blockade lösen, ohne eine Fachperson miteinbeziehen zu müssen?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Simone

So wie dir geht es vielen Menschen – Männern und Frauen. Ich bin immer wieder etwas irritiert, wenn ich in meiner Praxis einmal mehr feststellen muss, wie sehr in den Schlafzimmern in Zusammenhang mit der schönsten Nebensache der Welt Sprachlosigkeit zu herrschen scheint. Und ich frage mich dann, wie dies möglich ist in einer Zeit, in der bald jeder Kopfsalat mit Nacktheit beworben wird und bereits 10-Jährige mehr Bilder nackter Menschen gesehen haben als meine Großmutter in ihrem ganzen Leben.

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Mögliche Begründungen für deine – wie du sie nennst – Blockade gäbe es viele. Jedoch nützen sie dir kaum etwas. Denn genauso wie du dir Spaghetti zubereiten kannst, ohne wissen zu müssen, wie sie hergestellt wurden, kannst du mit dem, was in deinem Leben gerade Sache ist, anders umgehen. Statt dir also einen Kopf darüber zu machen, ob in deiner Kindheit etwas schiefgegangen ist, beginnst du besser einfach damit, in kleinen Schritten dein Verhalten zu ändern.

Bevor du mit deinem Freund sprichst, solltest du dich erst für dich allein mit den Begriffen vertraut machen, die du später in seiner Gegenwart verwenden möchtest. Idealerweise stehen dir für die verschiedenen Körperteile und sexuellen Aktivitäten mehrere davon zur Verfügung. Dies gibt dir eine gewisse Sicherheit, auch wenn du nicht alle auch tatsächlich verwenden wirst. Wichtig ist zudem, dass du für dich herausfindest, mit welchen Bezeichnungen du dich am wohlsten fühlst.

Danach geht es darum, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Um etwas Sicherheit zu gewinnen, ist es möglicherweise sinnvoll, nicht gleich mit deinem Freund einzusteigen, sondern erst mit einer vertrauten Freundin zu beginnen. Was du unbedingt wissen musst: Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass es am Anfang etwas holprig und manchmal vielleicht sogar peinlich ist. Lass dich davon nicht abschrecken. Auch das Sprechen über Sex wird für dich bald viel von seinem Schrecken verlieren.

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected] (wer)

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