Österreich

"Ich möchte unbeschwert durch Wien gehen können"

Heute Redaktion
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Bild: DPA

Mit der Veröffentlichung des umfassenden Ermittlungsberichts zum Fall Natascha Kampusch sollten nun alle noch offenen Fragen beantwortet sein. Einen Schlussstrich unter dem Kriminalfall, der seit Jahren für die wildesten Spekulationen und Verschwörungstheorien sorgt, wünscht sich mit dem unter Mithilfe des FBI erstellten Dokuments vor allem Natascha Kampusch selbst.

Nach der monatelangen Sichtung von über 300.000 Seiten Ermittlungsberichten, die sich seit der Enführung Natascha Kampuschs im Jahr 1998 angesammelt haben, wurde am Montag der Endbericht der unabhängigen Untersuchungskommission veröffentlicht. Mit der Publikation sollen alle noch offenen Fragen, wie der Tod Priklopils oder die Mehrtäter-Theorie, endgültig beantwortet werden und der Fall endlich zur Ruhe kommen.

Die Hauptperson Natascha Kampusch steht seit ihrer Flucht im Jahr 2006 im Fokus der Öffentlichkeit. Durch die stetig köchelnde Gerüchteküche wehte ihr auch Skepsis, Unverständnis und teilweise sogar Hass entgegen. In der ORF-Sendung "Thema" nahm sie am Montagabend Stellung zu dem Bericht.

Sie empfinde die Veröffentlichung als positiv und hoffe nun auf eine Erleichterung in ihrem Leben. Die Leute, allen voran die Skeptiker, sollen sehen, dass sie immer die Wahrheit gesagt habe. Die Ermittlungen des  deutschen Bundeskriminalamts und des FBIs bestätigen das letztendlich. Dennoch ist ihr bewusst, dass ihr manche weiterhin eine gewisse Grundskepsis entgegenbringen werden. Sie hofft allerdings darauf, in Zukunft wieder etwas unbeschwerter durch Wien spazieren zu können. Erst vor kurzem sei sie dabei von Passanten beschimpft worden.

Für Kritiker ist der Bericht wertlos

Die Hauptkritiker der Ermittlungspannen lassen sich von dem Endbericht jedoch nicht von ihrer Meinung abbringen. So sagt die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch Jenewein, dass der Bericht keinerlei Fragen beantwortet, sondern sogar noch mehr aufwirft. Sie hoffe, dass Natascha Kampusch sich irgendwann einmal dazu entschließen werde, mit der ganzen Wahrheit ans Licht zu kommen.

Der ehemalige BKA-Chef Haidinger meint, dass die halbe Million Euro, die der Bericht gekostet hat, umsonst ausgegeben worden ist. Seiner Meinung nach hätte man einen ähnlichen Bericht schon viel früher haben können.