Community

"Ich sehne mich nach einem dominanten Mann!"

Susanne steht darauf, sich beim Sex zu unterwerfen. Nun möchte sie diese Neigung auch in der Beziehung ausleben.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: iStock

Frage von Susanne (32) an Doktor Sex: Ich stehe seit drei Jahren auf BDSM-Sex. Besonders fasziniert bin ich vom Spiel mit Dominanz und Unterwerfung, wobei ich immer den Sub-Part übernehme. Es macht mich im positiven Sinne verrückt, von einem dominanten Mann Bestimmtheit und Stärke zu spüren, mein Vertrauen auf die Probe zu stellen und diese angenehme Art von Schmerz zu erleben. Gleichzeitig empfinde ich aber auch ein unglaublich tiefes Gefühl, beschützt und aufgehoben zu sein.

Nun habe ich in letzter Zeit immer stärker das Bedürfnis, dieses Spiel auszuweiten. Irgendwie sehne ich mich nach einer Beziehung mit einem dominanten Mann, der mir das Gefühl der Härte und des Beschütztseins auch im Alltag gibt. Das irritiert mich sehr, da ich überhaupt nicht schüchtern, zurückhaltend und unterwürfig bin, sondern gerne selbst über mich bestimme und meine Freiheit liebe. Kann eine solche Beziehung im Alltag funktionieren?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Susanne

Menschen, für die Sex primär mit Zärtlichkeit und Harmonie zu tun hat, sind meist überfordert von der Idee, dass sich jemand freiwillig unterwerfen, vom Partner oder der Partnerin dominiert werden und dabei auch noch Lust und Leidenschaft empfinden kann. Erfahrene Praktizierende wissen aber, dass BDSM – der Begriff steht als Abkürzung für "Bondage and Discipline, Dominance and Submission, Sadism and Masochism" – ein fein tariertes System ist, das unzählige Variationen beinhaltet und nach Regeln stattfindet, die im Voraus gemeinsam festgelegt werden.

Haben auch Sie eine Frage an Doktor Sex?
Nutzen Sie die Möglichkeit, sich zu einem Anliegen rund um Liebe, Sex und Beziehung von einem Fachmann beraten zu lassen. Senden Sie Ihre Frage ganz einfach per Mail an [email protected]. Aus Gründen des Datenschutzes werden die Namen und die Altersangaben von der Redaktion abgeändert. Wir bitten um Verständnis, dass nicht jede Frage beantwortet werden kann.

Ich vermute, dass es diese Strukturen und Regeln sind, die dir das tiefe Gefühl geben, beschützt und aufgehoben zu sein. Und ich vermute weiter, dass es dieses Gefühl ist, welches in dir den Wunsch hat entstehen lassen, mit einem dominanten Mann eine Beziehung einzugehen. Denn indem du nämlich die beim Sex erlebte Wahrnehmung, in einer sicheren Struktur aufgehoben und geborgen zu sein, auf den Alltag überträgst, landest du in deiner Phantasie zu einer quasi perfekten Beziehung, in der jemand für dich sorgt und die Verantwortung übernimmt.

Diesen Wunsch, wieder in diesen frühkindlichen Zustand zu regredieren, in dem man zwar vollständig abhängig, gleichzeitig aber umsorgt und beschützt ist, tragen alle Menschen ein bisschen in sich. Und gerade in Phasen der Verliebtheit und am Anfang von Beziehungen, leben ihn viele aus – manche mehr, andere weniger. Das ist aber kein Problem, solange man sich immer bewusst bleibt, dass es sich um eine Tendenz handelt, der gegenüber man sich immer wieder klar und eindeutig abgrenzen muss – so wie du gerade jetzt.

Du bist kein Kind mehr und es gibt auch keinen Weg zurück in die Kindheit. Deine Irritation über den auftauchenden Wunsch ist nichts anderes als die gesunde Reaktion deines Erwachsenen-Ichs darauf. Wichtig ist, dass du diesen Teil und damit die selbstbestimmte und freiheitsliebende Seite in dir stützst und deinen Wunsch nach Unterwerfung und Abhängigkeit weiterhin nur beim Sex auslebst.

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]

(wer)

Mehr zum Thema