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"Ich werde mich nie zu Andreas Lubitz äußern"

Heute Redaktion
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Als Co-Pilot Andreas Lubitz einen Germanwings-Flieger im Jahr 2015 absichtlich abstürzen ließ, starb auch der Pilot des Flugzeugs. Seine Witwe erzählt erstmals von den Tagen nach dem Absturz.

Im März 2015 stürzte der Germanwings-Flug 9525 in den südfranzösischen Alpen ab. Wie sich später herausstellte, hatte der Co-Pilot Andreas Lubitz den Absturz absichtlich herbeigeführt. Alle 150 Insassen kamen dabei ums Leben – unter ihnen auch der Pilot Patrick Sondenheimer. Der Co-Pilot hatte ihn zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt. Nun hat sich Sondenheimers Witwe zum ersten Mal in der Öffentlichkeit geäußerst.

Sie habe von Anfang an ein schlechtes Gefühl gehabt, als sie hörte, dass eine Germanwings-Maschine abgestürzt sei, sagt sie gegenüber der "Rheinischen Post". Sie habe sich sofort gedacht, dass es sich um das Flugzeug ihres Mannes handeln könnte. Ein Arbeitskollege habe noch versucht, sie zu beruhigen, sie konnte aber nur noch hoffen und bangen.

"Ich äußere mich nicht zum Co-Piloten"

Als schließlich die bittere Gewissheit folgte, habe sie nur noch funktionieren können. Sie sei nach Hause gegangen, wo Kamerateams und Journalisten tagelang ihr Haus belagert hätten. All dies habe erst geendet, als klar geworden sei, dass der Co-Pilot das Flugzeug absichtlich abstürzen ließ, erzählt die heute 41-Jährige. Da sei die Unschuld ihres Mannes endlich bewiesen gewesen.

Zu Lubitz will die Witwe nichts sagen: "Ich habe mich nie zum Co-Piloten geäußerst, und ich werde es auch jetzt und in Zukunft nicht tun", sagt sie.

"Die Erinnerungen gehören dazu"

Mit ihrem verstorbenen Mann hat sie zwei gemeinsame Kinder. Beim Absturz waren die beiden fünf und drei Jahre alt. Der Alltag habe sich inzwischen wieder stabilisiert, aber die Erinnerungen an die schrecklichen Momente gehören natürlich dazu, so die Mutter. Den Kindern habe eine Delfin-Therapie in Spanien jedoch gut getan.

Obwohl sie kurz nach dem Absturz weitergearbeitet hatte, musste sich die 41-Jährige schließlich eine Auszeit nehmen. Heute arbeitet sie wieder als Juristin. Sie hat sich seit der Katastrophe aber auch als Trauerbegleiterin ausbilden lassen. Im Jahr 2017 gründete sie den Patrick Sondenheimer Stiftungsfonds. Dieser kümmert sich um trauernde Kinder und Jugendliche. (doz)