Österreich

"Ich will in meiner neuen Heimat etwas bewirken"

Heute Redaktion
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Um zu überleben, gab Fatina (27) ihre Tanzkarriere auf – flüchtete von Damaskus nach Wien. In ihrer neuen Heimat unterrichtet die Syrierin jetzt Volkschulkinder.

Bereits als Kind träumte Fatina vom Tanzen, ihren Traum machte sie später in Syrien zum Beruf. Die junge Frau absolviert ein Studium (Contemporary Dance ) arbeitet in Damaskus als erfolgreiche Tänzerin, bis der Krieg kam: „Wir hörten die Bomben, das Haus in dem wir wohnten, wurde beschossen." Zum Nachdenken blieb nicht viel Zeit. Wir nahmen das Notwendigste und rannten um unser Leben."

Familie suchte in Wien um Asyl an

Gemeinsam mit ihrem Mann Mazen (42) einem Pantomimekünstler, flieht Fatina nach Russland. Von dort nimmt das Paar im November 2012 ein Flugzeug – offiziell um nach Jordanien zu reisen. Im Transit am Flughafen Schwechat (der Flug führte über Wien) nutzen Fatina und Mazen, die Möglichkeit, für ein Leben in Sicherheit. Sie bitten am Airport in Schwechat um Asyl. „Viele Menschen haben keine Vorstellung davon, wie es ist, seine Heimat und alle Menschen, die man liebt, zurückzulassen, um das eigene Leben zu retten. Wir hatten keine Wahl."

In Schwechat gestrandet, werden Fatina und Mazen in einem Flüchtlingslager in Windhaag (Oberösterreich) untergebracht. Dort beginnt das Warten: „Jeden Tag hofften wir auf den Brief mit unserem Asylbescheid". Erst nach 365 Tagen hat das Paar das ersehnte Schreiben in der Tasche. „Überlebt haben wir diese Zeit, weil uns viele Österreicher geholfen haben. Mit Worten und mit Taten. Ohne die Hilfe dieser Menschen wären wir heute nichts."

Nur kurz später schafft es Fatina, die zum damaligen Zeitpunkt im achten Monat schwanger war, mit ihrem Mann raus aus dem Flüchtlingslager. Ein Herr aus Haslach bot dem Paar eine Wohnung an: „Für mich war es wichtig, unser Kind nicht im Lager zur Welt bringen", so die junge Frau.

In Wien unterrichtet Fatina jetzt Volkschulkinder



Die Reise der Familie führte schlussendlich nach Wien: Vor sechs Monaten übersiedelten Fatina und Mazen – Tochter Mayla ist mittlerweile drei Jahre alt – nach Simmering. Während Mazen Workshops für Kinder gibt, unterrichtet Fatina Kinder an Volkschulen, zeigt ihnen, wie man Hip-Hop tanzt: „Egal welche Religion man angehört, oder welchen Background man hat, beim Tanzen sind wir eins".

In der neuen Heimat ist die kleine Familie mittlerweile voll angekommen, einzig an die Langsamkeit der Menschen muss sich Fatina noch gewöhnen: „Hier ist alles ruhig und gemütlich, in Syrien war es immer laut und es musste alles immer sehr schnell gehen".

Über ihre Zukunftspläne sagt Fatina:„Ich will hier nicht nur essen, schlafen und atmen. Ich will in meiner neuen Heimat etwas bewirken, etwas schaffen und etwas hinterlassen".

(isa)