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"Ich will mehr – wie sage ich es ihm?"

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: iStock

Seit ein paar Monaten trifft sich Luana mit einem Jungen. Die Wellenlänge stimmt und eigentlich wünscht sie sich, dass es weitergeht. Aber da ist diese Schüchternheit.

Frage von Luana (17) an Doktor Sex: Ich treffe mich schon seit ein paar Monaten mit einem Jungen in meinem Alter. Wir verstehen uns super, haben auch ziemlich die gleiche Wellenlänge und sind mittlerweile sehr gute Kollegen. Irgendwie habe ich aber zunehmend das Gefühl, dass da noch mehr ist – sowohl bei mir als auch bei ihm. Das Problem ist nur, dass wir beide eher schüchtern sind. Wie kann ich ihm sagen, dass ich mehr von ihm will als nur Freundschaft?

Antwort von Doktor Sex



Liebe Luana

Kommunikation ist mehr als reden. Allein die Gegenwart eines Menschen und natürlich auch seine Abwesenheit sind kommunikative Akte. Aber auch sein Verhalten, seine Bewegungen, die Mimik und schlussendlich natürlich alle Lautäußerungen wie Singen, Sprechen oder Seufzen gehören zu dem, was man gemeinhin als Kommunikation bezeichnet. Es scheint mir daher wichtig, dass du neben dem verbalen Aspekt, also dem gesprochenen Wort, auch alle anderen Möglichkeiten berücksichtigst, wenn es darum geht, deinem Kollegen verständlich zu machen, dass du mehr führ ihn empfindest als nur freundschaftliche Gefühle.

Wie du schreibst, hast du von seiner Seite Signale wahrgenommen, aus denen du schließt, dass auch er an einer Intensivierung eures Kontakts interessiert ist. Versuche herauszufinden, auf welcher Ebene er diese gesendet hat. War es die Art, wie er sich dir manchmal körperlich zuwendet, wie aufmerksam er dir gegenüber ist? Hat er dich flüchtig mit seinen Händen berührt? Ist es der Klang seiner Stimme, der sich verändert, wenn er mit dir spricht? Hat er dir kleine Geschenke gemacht? Oder außergewöhnliche Kurznachrichten geschickt? All das sind Möglichkeiten, um sich näherzukommen, sich zu verständigen, Signale zu senden und Sympathien auszudrücken. Und die kannst auch du verwenden.

Für manche Menschen ist es einfacher, gewisse Dinge in Abwesenheit der betreffenden Person auszudrücken. Also zum Beispiel indem sie Mails und Briefe schreiben oder Sprachnachrichten aufnehmen und diese dann verschicken. Diese Formen haben zudem auch noch den Vorteil, dass man als Empfänger oder Empfängerin die Freiheit hat, die Botschaft zu lesen, wenn man sich dazu in der Lage fühlt und ohne dabei beobachtet zu werden. Vielleicht magst du etwas davon selber ausprobieren?

Alle diese Varianten ersparen dir letztlich nicht, dich persönlichen Begegnungen und scheinbar unangenehmen Situationen zu stellen. Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass die allermeisten Menschen vor wichtigen Gesprächen und außergewöhnlichen Begegnungen aufgeregt sind. Auch wenn jemand sicher und souverän wirkt, bedeutet dies noch lange nicht, dass im Inneren dieses Menschen die totale Ruhe herrscht. Oft ist die äußere Sicherheit eine Folge von Training. Oder anders gesagt: Auch du kannst Gelassenheit und Fokussiertheit in Gesprächssituationen lernen – indem du immer und immer wieder übst, darum wissend, dass alle mit Wasser kochen und du nichts verlieren, aber sehr viel gewinnen kannst, wenn du dich traust. Viel Glück! (wer)