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"Ich wurde mit Co-Pilot verwechselt"

Heute Redaktion
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Sein Foto prangt - teilweise unverpixelt - auf den Titelseiten von Zeitungen auf aller Welt. Das Problem: Es zeigt nicht Andreas L., den Co-Pilot der Todesmaschine nach Düsseldorf, der den A320 der Germanwings mutwillig in den französischen Alpen abstürzen ließ. Es zeigt vielmehr Andreas G., einen harmlosen Deutschen, der in der Schweiz arbeitet.

Sein Foto prangt  - teilweise unverpixelt - auf den Titelseiten von Zeitungen auf aller Welt. Das Problem: Es zeigt nicht . Es zeigt vielmehr Andreas G., einen harmlosen Deutschen, der in der Schweiz arbeitet.

Das Foto des falschen Piloten tauchte plötzlich im Netz auf und verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Auch Medien in Österreich zeigten das falsche Foto, das Andreas G. mit Schirmmütze vor einer Naturkulisse zeigt, auf der Titelseite.

Noch am Freitag tauchte es im TV hie und da noch auf – und auf Google findet man das Foto seines Gesichts in hundertfacher Ausführung. Angeblich habe die Fehlinformation auf Twitter ("Witwenschütteln 2.0") gestartet. Das lässt sich aber kaum mehr nachprüfen.

Der Deutsche arbeitet bei einem Berner Energieunternehmen. Im Gespräch mit einem Schweizer Online Portal sagte er: "Ich wurde mit dem Suizid-Piloten verwechselt. In Südamerika gibt es anscheinend schon Zeitungen mit meinem Foto drauf."

Andreas G. ist "erstaunt"

"Ich dachte, das würde sich rasch aufklären, weil mein Nachname gar nicht mit dem des Piloten übereinstimmt", sagt Andreas G. zu Tio.ch. Doch mit seinem richtigen Namen und dem Foto fand man ihn nach kurzer Zeit nicht mehr.

Am Donnerstagabend wurde der falsche Andreas sogar auf ARD in der Sendung "Tagesthemen" gezeigt - da allerdings verpixelt. Andreas G.: "Es erstaunt mich schon, dass Journalisten aus aller Welt einfach Informationen aus einem einzigen Tweet nehmen."

"Medien und der Boulevard stürzen sich immer wieder auf Fotos und veröffentlichen diese vorschnell ohne sorgfältige Prüfung. Das ist ein Problem", so Medienrechtsanwältin Maria Windhager. Der aktuelle Fall sei jedenfalls gleich ein mehrfacher Eingriff in die Rechte des Betroffenen: Bildnisschutz, Persönlichkeitsrecht, Falschberichterstattung. "Die Medien müssen mit scharfen Reaktionen rechnen."

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