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"Ihre Flügel waren bereit, aber unsere Herzen nicht"

In einem bewegenden Statement haben sich die Eltern zweier Opfer des Anschlags von Manchester zu Wort gemeldet.

Heute Redaktion
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Chloe Rutherford und Liam Curry starben beim Konzert.
Chloe Rutherford und Liam Curry starben beim Konzert.
Bild: Polizei

Die Familien von Chloe Rutherford (17) und Liam Curry (19) nehmen in einer gemeinsamen Botschaft Abschied von dem jungen Paar, welches bei der Explosion in der Manchester Arena ums Leben kam. "In der Nacht, als unsere Tochter Chloe und unser Sohn Liam starben, waren ihre Flügel bereit, unsere Herzen jedoch nicht", schreiben sie. "Die zwei waren auf jede Art perfekt für einander. Gemeinsam haben sie neue Orte und Städte erkundet. Sie wollten für immer zusammen bleiben – und sind es nun."

Die Polizei veröffentlichte das Statement der Eltern, das nun tausende Menschen bewegt. Indes geht die Ermittlung der Behörden weiter. Der mutmaßliche Täter Salman Abedi ist nach einem Bericht von "Focus" vier Tage vor dem Anschlag von Düsseldorf nach Manchester geflogen. Das hätten Berliner Sicherheitskreise bestätigt. Zudem sei der Mann bereits 2015 von Frankfurt am Main aus nach Großbritannien gereist. Offenbar sei er damals zuvor bei einer paramilitärischen Ausbildung in Syrien gewesen, habe Scotland Yard dem Bundeskriminalamt (BKA) mitgeteilt.

Aufnahmen von Sicherheitskameras in einem Einkaufszentrum in Manchester sollen Abedi drei Tage vor dem Anschlag am Montagabend zeigen. Der britische Sender "Sky News" zeigte am Mittwoch zwei Bilder, auf denen ein in schwarz gekleideter Mann mit einem blauen Rucksack inklusive Preisschild zu sehen ist. Die Aufnahmen stammen von Freitagabend.

Der Rucksack, so berichtete Sky News unter Berufung auf die Polizei, könnte bei dem Attentat eine Rolle gespielt haben. Am Donnerstagmorgen hat die Polizei von Manchester zudem nach eigenen Angaben im Gebiet Moss Side eine Durchsuchung durchgeführt. Dabei sei es zu einer "kontrollierten Explosion" gekommen. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit dem Anschlag vom Montag, heisst es weiter.

Leck bei den Briten

Die britische Regierung warf US-Geheimdiensten die unerlaubte Weitergabe von internen Fotos vom Anschlag an eine Zeitung vor. Aus britischen Regierungskreisen verlautete, dass man aufgebracht sei. "Das ist komplett inakzeptabel", hieß es weiter. Es werde davon ausgegangen, dass US-Geheimdienstquellen forensische Aufnahmen vom Tatort in der Manchester Arena der "New York Times" zugespielt hätten. Die Fotos zeigen offensichtlich einen Zünder, Metallmuttern und Schrauben sowie einen blauen Rucksack, in dem die Bombe gewesen sein könnte.

Nach dem Anschlag von Manchester sucht die Polizei weiter nach möglichen Komplizen des Attentäters. In der Nacht auf Donnerstag gab es weitere Festnahmen. Mittlerweile wurden im Zusammenhang mit der Tat elf Menschen ergriffen, acht befinden sich in Haft. Darunter befand sich auch in Libyen ein Bruder des Attentäters und sein Vater. Eine Frau wurde allerdings am frühen Donnerstagmorgen ohne Anklage wieder freigelassen. Die anderen sollen befragt werden. Die Ermittler machen den 22-jährigen Salman Abedi für den Anschlag auf das Popkonzert der US-Sängerin Ariana Grande am Montag verantwortlich. Sie gehen aber davon aus, dass er Komplizen hatte.

(red)