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"Im Bett verstehen wir uns blind, sonst gar nicht!"

Ferdi und seine Ex-Freundin hatten das Heu nie auf der gleichen Bühne. Aber beim Sex ging stets die Post ab. Sollen sie eine Sexaffäre starten?

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Frage von Ferdi (49) an Doktor Sex: Meine Partnerin hat sich nach vier Jahren Beziehung von mir getrennt, weil sie zu wenig Zeit für eine Liebesbeziehung hatte. Unser Sex war genial, im Bett verstanden wir uns blind und auch nach vier Jahren Partnerschaft war die Leidenschaft für einander ungebremst. Andere Bereiche in der Partnerschaft funktionierten weniger gut.

Gespräche versiegten schnell, Konflikte konnten wir nicht immer ruhig und lösungsorientiert klären. Auch unsere Freizeitbeschäftigungen waren sehr verschieden: Sie mag es, in den Ausgang zu gehen, zu shoppen und zu tanzen. Ich liebe es, gemütlich zu Hause zu sein, in die Natur zu gehen und tiefgründige Gespräche zu führen.

Nun haben wir uns wieder getroffen und sind im Bett gelandet. Es war wunderbar. Daher überlegen wir uns, eine Affäre zu beginnen. Kann das funktionieren? Was müssten wir dabei beachten? Könnte es allenfalls sinnvoll sein, eine zeitliche Begrenzung zu vereinbaren? Oder siehst du andere Lösungen für uns?


Antwort von Doktor Sex

Lieber Ferdi

Ich pflege die Liebe, von der in Zusammenhang mit Paarbeziehungen die Rede ist, als die Summe von drei "Teil-Lieben" zu sehen: Einer partnerschaftlichen, einr erotischen und einer freundschaftlichen. Die meisten Liebenden wünschen sich, dass die drei alle gleich groß und auch gleich intensiv sind.

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Früher oder später wird den meisten dann aber bewusst, dass es unmöglich ist, diese drei Aspekte in stets gleichbleibender Intensität und über Jahre hinweg aufrecht zu erhalten. Trotzdem hält eine Mehrzahl der Menschen blind am Prinzip "Alles mit einem und für immer" fest. Auch du scheinst von diesem Modell auszugehen.

In einer gelebten Beziehung divergieren die individuellen Interessen und Wünsche hinsichtlich der drei genannten Aspekte der einen großen Liebe meist ziemlich stark. Können die Unterschiede in der ersten Zeit noch einigermassen balanciert und kaschiert werden, ist dies mit zunehmender Beziehungsdauer nicht mehr möglich.

Wird die Einzigartigkeit der zwei Menschen, die sich aufeinander eingelassen haben, dann ganz sichtbar, führt dies oft zu einer Beziehungskrise. Manchen Paaren gelingt es, daraus gestärkt hervorzugehen und sich gegenseitig den individuellen Raum zuzugestehen, den sie brauchen. Anderen gelingt dies nicht.

Euch scheint vor allem die erotisch leidenschaftliche Liebe zu verbinden. Was die zwei anderen Teile angeht, gibt es offenbar wenig oder keine Gemeinsamkeiten. Es macht daher durchaus Sinn, euch auf diesen Aspekt zu beschränken. Lebt die Liebe, die ihr habt – eine andere steht euch nicht zur Verfügung.

Was daraus werden und wie lange sie anhalten wird, kann auch in diesem Fall niemand im Voraus sagen. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass sie sich im Lauf der Zeit sowieso verändern wird. Eine zeitliche Begrenzung scheint mir daher unnötig. Alles Gute!

Ihre Frage an Doktor Sex: [email protected]