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"Im Tantra-Seminar hat sie sich verknallt!"

Nach einer längeren Flaute ist Bewegung in die Beziehung von Eric gekommen. Aber so richtig glücklich ist er darüber nicht. Kann das gut gehen?

Heute Redaktion
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Sex, Liebe, Love
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Bild: iStock

Frage von Eric (50) an Doktor Sex: Ich und meine Frau haben Kinder und bewohnen ein altes Haus. Weil wir beide auch noch selbständig sind, haben wir entsprechend viel um die Ohren. Daher gab es in der Vergangenheit Zeiten, in denen sexuell wenig lief. Meine Frau braucht Ruhe und Muße, sonst hat sie keine Lust. Ich hingegen kann mich mit Sex gut entspannen.

Seit drei Jahren befassen wir uns mit Tantra und waren einzeln und auch als Paar an Seminaren. Es ist unglaublich, was das bewirkt hat. Wir haben wieder Spaß an uns und der Beziehung – wir sind wie frisch verliebt. Nun hatte meine Frau im letzten Frauen-Seminar aber total intensive Momente mit einer anderen Frau.

Diese ist verheiratet und auch Mutter. Sie möchte uns treffen. Auch meine Frau möchte ihr wieder begegnen, will aber unsere Beziehung nicht auf die Probe stellen, weshalb sie findet, wir sollten uns als Paare sehen. Seither geht mir einiges durch den Kopf. Meine Frau hatte zudem in letzter Zeit oft bisexuelle Träume. Kann das alles gut gehen?

Antwort von Doktor Sex

Lieber Eric

In einem Alltag mit Familie und Job wird der bewusste Umgang mit der Beziehung und der Sexualität, aber auch die Auseinandersetzung mit dem Sinn des Lebens und der eigenen geistigen und spirituellen Entwicklung oft stark vernachlässigt. Viele Menschen spüren daher mit der Zeit eine Unzufriedenheit in sich aufsteigen. Dahinter verbirgt sich oft eine Sehnsucht nach seelischem und geistigem Wachstum.

Schön daher, dass es euch gelungen ist, mithilfe von Tantra-Seminaren wieder Spaß zu haben an eurem Zusammensein als Paar und eurer gemeinsamen Sexualität – indem ihr euch bewusst mit euch als Mann und als Frau auseinandergesetzt habt, mit eurer Sexualität sowie mit euren Konzepten, Hoffnungen, Sehnsüchten und Wünschen in Zusammenhang mit eurer Beziehung.

Gewohnheiten zu überwinden und sich in Bewegung zu setzen, bedeutet auch, Unbekanntem die Tür ins Bewusstsein zu öffnen. Dass so auch beunruhigende Dinge ans Licht kommen – in deinem Fall die mögliche bisexuelle Neigung deiner Frau –, versteht sich von selbst und liegt in der Natur der Sache. Das Neue birgt zudem immer eine Mischung aus Faszination und Unbehagen.

Ja, das alles kann gut gehen – solange die Beteiligten weiterhin sorgfältig miteinander umgehen und bezüglich ihrer Gefühle und Handlungsmotive transparent bleiben. Was es mit der Faszination auf sich hat, die die beiden Frauen füreinander empfinden, wird sich aber erst noch weisen müssen. In diesem Klärungsprozess spielst du jedoch, zumindest im Moment, nur eine Nebenrolle.

Wichtig ist, dass ihr die Sache nicht überbewertet. Ein Treffen der Frauen ohne ihre Partner scheint mir nicht gleichbedeutend damit, die Beziehung auf die Probe zu stellen. Es geht ja schließlich nicht um eine Entscheidung für oder gegen die bestehenden Beziehungen, sondern um die Frage, ob die gegenseitige Zuneigung eine tiefere Bedeutung hat. Alles Gute!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]