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"Im Westen nichts Neues" bald als Comic

Heute Redaktion
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Dass auch die Menschen des 21. Jahrhunderts ein konkretes Bild des Ersten Weltkrieges vor Augen haben, ist nicht zuletzt dem Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque zu verdanken. Das 1928 erschienene Buch ist in mehr als 50 Sprachen übersetzt worden. Nun greift ein Comic die Geschichte auf: Im Mai erscheint die Graphic Novel von Peter Eickmeyer.

Dass auch die Menschen des 21. Jahrhunderts ein konkretes Bild des Ersten Weltkrieges vor Augen haben, ist nicht zuletzt dem Roman "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque zu verdanken. Das 1928 erschienene Buch ist in mehr als 50 Sprachen übersetzt worden. Nun greift ein Comic die Geschichte auf: Im Mai erscheint die Graphic Novel von Peter Eickmeyer.

Eickmeyer nähert sich dem Thema mit starken Bildern. 70 großformatige und weit über 100 kleine Illustrationen hat der Grafiker angefertigt. Die Bilder zeigen eine düstere Welt, in dunklen, oft aschgrauen und erdenen Farben. "Ich wollte einen bewusst rotzigen Stil", sagt der 50-Jährige. Beim Zeichnen sei ihm einmal die Feder abgebrochen. "Da habe ich gemerkt, genau das ist der Ausdruck, den ich gesucht habe." Das Buch habe nicht in "cleanen" Comicpanels erzählt werden können, sagt der Künstler.

Erscheinungstermin "eher Zufall"

Eher Zufall sei es gewesen, dass das Buch 2014, im 100. Jahr nach Ausbruch des Krieges, erscheint, sagt Eickmeyer. Er habe schon lange eine Graphic Novel machen wollen. Auch aus regionaler Verbundenheit habe er sich seit 2009 mit dem weltberühmten Roman des aus Osnabrück stammenden Remarque beschäftigt.

Remarque habe bereits als Kriegsverwundeter in den Jahren 1917 und 1918 im Lazarett mit ersten Entwürfen seines Romans begonnen, sagt der Leiter des Erich-Maria-Remarque-Friedenszentrums in Osnabrück, Thomas Schneider. "1927 ist er wieder auf das Thema zurückgekommen und hat den Roman zu Ende geschrieben." Sein Werk sei nicht autobiografisch, auch wenn seinerzeit in der Vermarktung des Buches dieser Eindruck erweckt worden sei. Als Journalist, der er damals war, hat Remarque verschiedene Quellen für die Erzählung befragt.

Penible Recherche

Ähnlich wie Remarque recherchierten auch Eickmeyer und seine Ehefrau Gaby von Borstel für die Graphic Novel. Bei den Recherchen sei ihm die historische Akkuratesse wichtig gewesen, betont der Grafiker. Tragen die Soldaten Helme oder Pickelhauben? Zu Anfang des Krieges zogen die Männer noch mit der preußischen Helmspitze ins Feld. 1916 wurde aber der besseren Schutz bietende Stahlhelm eingeführt.

In der Graphic Novel finden sich auch zahlreiche Zitate - seien es Anspielungen auf Filme oder etwa auf das berühmte Gemälde "Guernica" von Pablo Picasso. Ebenso wie "Im Westen nichts Neues" gilt auch dieses Bild als eines der wichtigsten künstlerischen Anti-Kriegs-Statements des vergangenen Jahrhunderts.

Großes internationales Interesse

Die Resonanz auf die Graphic Novel sei ungewöhnlich groß, bereits im Vorfeld der Veröffentlichung, sagt Sven Jachmann vom Bielefelder Splitter-Verlag, wo das Buch erscheint. "Das ist für ein Debüt-Werk im Comic-Bereich schon ziemlich außergewöhnlich." Noch vor der endgültigen Fertigstellung des Buches gebe es auch schon aus dem Ausland erste Anfragen.

Das Gedenkjahr zum Ersten Weltkrieg macht sich jedenfalls auf dem Buchmarkt bemerkbar. Erschienen zu diesem Thema im Jahr 2012 noch 109 Bücher und 55 E-Books, haben sich diese Zahlen im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, sagt Thomas Koch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Erschienen sind Belletristik, Sach- und Kinderbücher. Comics seien bis dato nicht darunter gewesen.

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