Szene

"In das Mama-Eck wollte ich nie gedrängt werden"

Heute Redaktion
Teilen

Sie macht sich auf, um den bösen Schlossherren zu besiegen und die gefangenen Kinderträume zu befreien. "Fatima, oder von den mutigen Kindern" (nach einer Erzählung von Rafik Schami) feiert am Mittwoch Premiere an der Staatsoper, die Titelpartie singt Andrea Carroll.

Sie macht sich auf, um den bösen Schlossherren zu besiegen und die gefangenen Kinderträume zu befreien. "Fatima, oder von den mutigen Kindern" (nach einer Erzählung von Rafik Schami) feiert am Mittwoch Premiere an der Staatsoper, die Titelpartie singt Andrea Carroll.

Regie: Henry Mason. Opernmäuse sind eingeladen, drei Lieder mitzusingen – der Kauf der Noten (fatimaodervondenmutigenkindern. com/de) unterstützt syrische Flüchtlingskinder. Komponistin Johanna Doderer im "Heute"-Talk.

"Heute": Die kleine Fatima kennt keine Furcht. Sind Kinder mutiger als Erwachsene?

Doderer: "Nein, Mut ist keine Frage des Alters. Mut heißt einfach, auf seine innere Stimme zu hören und sich einzusetzen." 

"Heute": Ihre Heldin ist ein mittelloses syrisches Mädchen. Erschreckend, wie brandaktuell das Thema heute ist …

Doderer: "Ja, umso trauriger. Das war so nicht vorherzusehen, ich habe ja mehr als ein Jahr an dem Werk gearbeitet." 

"Heute": Ihr Bezug zu Syrien?

Doderer: "Ich liebe das Land und seine Kultur und engagiere mich auch karitativ für ein Dorf. Außerdem lebt eine syrische Flüchtlingsfamilie bei mir." 

"Heute": Ihre erste Kinderoper, warum ausgerechnet jetzt?

Doderer: "Ich habe schon vor drei Jahren mit Direktor Meyer darüber gesprochen, aber ich hatte Berührungsängste und wollte niemals ins Mama-Eck gedrängt werden. Nach dem Motto: Weil sie ein Kind hat, macht sie Musik für Kinder." 

"Heute": Und was ist jetzt anders als vor drei Jahren?

Doderer: "Es hat alles seinen richtigen Platz. Ich bespiele das große Haus, das war wichtig. Und: Die Musiker sind ein Genuss, die Regie ein Traum." 

"Heute": Was tun Sie, wenn Sie keine großen Töne spucken?

Doderer: "Die Berge erklimmen. Klettern und Komponieren, das geht Hand in Hand. Die Konzentration, die Strukturen, das hat was Meditatives." 

"Heute": Sie besitzen Talent und verstehen Ihr Handwerk. Wie viel Fleiß bedarf es da noch?

Doderer: "99 Prozent." 

"Heute": So viel? Jeder, der fleißig ist, schafft also Großes?

Doderer: "Ja. Aber wenn das eine Prozent Berufung fehlt, hilft auch alle Disziplin nichts." 

"Heute": Wie inspiriert Sie Ihr Großonkel, Heimito von Doderer?

Doderer: " Es ist sein Blick auf die Gleichzeitigkeit der Ereignisse. Ich bin stolz auf ihn."