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"Independence Day: Wiederkehr": Cheesy aber gut

Heute Redaktion
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Vor 20 Jahren ließ Roland Emmerich eine Armada zerstörungswütiger Aliens auf die Erde los, nun bringt er den zweiten Teil des Action-Blockbusters in die Kinos. Das Ergebnis lässt sich sehen!

Vor 20 Jahren ließ Roland Emmerich eine Armada zerstörungswütiger Aliens auf die Erde los, nun bringt er den zweiten Teil des Action-Blockbusters in die Kinos.

UFOs groß wie Metropolen, die über nationalen Denkmälern parken und diese dann per Superlaser ins Nirvana schießen; ein Mac PowerBook als Weltrettungsgerät und Hacker-Wunder; eine wundersam die Farbe wechselnde Krawatte am Hals eines redenschwingenden US-Präsidenten: "Independence Day" (1996) mag vor Pathos triefen und im SFX-Gewitter kaum einen anständigen Plot zustande bringen, doch der Film ist für Kinder der Neunziger absoluter Kult.

Nun lässt Hollywoods Regie-Deutscher Roland Emmerich seine Aliens auf die nächste Generation von Blockbuster-Fans los. 20 Jahre sind auch im "Independence Day"-Universum vergangen - 20 Jahre in denen die alte Hauptfigur Captain Steven Hiller (Will Smith) zwar ums Leben gekommen, die Erde aber dank außerirdischer Technologie um einiges streitbarer geworden ist. Das Plus an Feuerkraft hilft leider wenig, als sich - just während der Feierlichkeiten zum (mittlerweile internationalen) Unabhängigkeitstag - ein ungeheures UFO wie eine Zecke auf die Erde setzt. Gemeinsam mit einer Handvoll ehrwürdiger Alien-Bezwinger (Jeff Goldblum, Bill Pullman) von anno dazumal ziehen Kampfpilot Jake (Liam Hemsworth) und seine Verlobte (Maika Monroe) in die Schlacht um den Planeten.

Cheesy

Erwartungsgemäß ist "Independence Day: Wiederkehr" die Blockbuster-typische Mischung aus ausgelutschten Hollywood-Formeln, schablonenhaften Emotions-Exzessen und überbordendem Patriotismus geworden. "Cheesy" nennt man das im amerkanischen Jargon und meint damit nichts Gutes. Was bei Genre-Kollegen wie Michael Bay unfreiwillig komisch und grauenhaft dämlich aussieht, wirkt bei Emmerich allerdings wie ein bewusstes Stilmittel. Anders gesagt: "Independence Day: Wiederkehr" ist mit voller Absicht cheesy. Und weil er nicht nur auf bombastische Special Effects setzt, sondern auch viel Witz und Selbstironie ins Rennen wirft, steht das dem Film ganz hervorragend.

Fans des ersten Teils werden freilich auch die zahlreichen Anspielungen auf selbigen gefallen. Die perfekte Kombination aus Schmäh und Hommage bietet beispielsweise die spontane Rede des Ex-Präsidenten Whitmore (Pullman) - ein (leicht verzerrtes) Spiegelbild seiner herzergreifenden Ansprache aus dem ersten "Independence Day". Einst wurden Whitmores Worte in die ganze Welt übertragen, jetzt lassen sich seine Zuhörer an einer Hand abzählen, und trotzdem referiert der Politiker mit einer Inbrunst, als gelte es die gesamte Menschheit in seinen Bann zu schlagen. Blockbuster-Pathos, über den man lachen kann...

"Independence Day: Wiederkehr" startet am 14. Juli in den österreichischen Kinos.