Österreich

"Inkompetent!" – Dornauer rügt Krisenmanagement

Heute Redaktion
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Das Krisenmanagement der Tiroler Landesregierung wird von den Oppositionsparteien scharf kritisiert. SPÖ-Landesparteiobmann Georg Dornauer fordert sogar eine sofortige Neubesetzung.

Tirol ist von der Corona-Krise am stärksten betroffen. Alle Gemeinden stehen unter Quarantäne. Der Skandal von Ischgl – die Behörde verharmloste den ersten Corona-Fall, Hunderte Skiurlauber wurden angesteckt und verbreiteten das Virus in halb Europa – sorgte auch international für Kritik.

"Bemüht, aber hilflos"

Auch die Opposition wird laut. SPÖ-Landesparteiobmann Georg Dornauer bezeichnete den Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) und den Gesundheitsbeauftragten Franz Katzgraber als "inkompetent". Das Handeln von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sei für ihn zwar "bemüht aber hilflos".

Obwohl Ischgl schon als Krisenherd eingestuft wurde, sei in Tiroler Apres-Ski-Lokalen noch weiter gefeiert worden. Zu viele falsche Entscheidungen wurden getroffen. Laut Dornauer könne man den Krisenstab jetzt nicht so weiter arbeiten lassen. Das wäre grob fahrlässig.

"Wie wir heute wissen, wird das Verhalten von Katzgraber, Tilg und Co. wohl auch auf den Einfluss der Interessenvertreter der Wirtschaft und des Tourismus zurückzuführen sein", betonte der SPÖ-Chef.

Auch die Klubobfrau der Liste Fritz Andrea Haselwanter-Schneider kritisierte die fehlende Informationen vonseiten der Regierung: "Es könne nicht sein, dass man als Opposition erst aus den Medien von den verschärften Maßnahmen erfährt."

SMS-Nachrichten publik

Die Neos zeigen sich empört über die Vorgänge in Ischgl und anderer Orte. Zuletzt waren SMS-Nachrichten des ÖVP-Nationalratsabgeordneten Franz Hörl publik geworden, die die Situation abermals in ein schiefes Licht rückten. "Es gehe nicht um Qualität, Nachhaltigkeit oder Glaubwürdigkeit, sondern um ein schnelles Abcashen", betont der Tiroler Nationalratsabgeordnete Johannes Margreiter.

Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger betonte, dass man die Krise gemeinsam meistern werde. Erst anschließend müsse man mögliche Fehler analysieren.

ÖVP wehrt sich gegen Kritik

Die ÖVP wehrt sich gegen die Kritik. Klubobmann Jakob Wolf betonte, dass man "Übermenschliches" leiste und endlich in Ruhe arbeiten will. Die Mitglieder des Krisenstabs seien rund um die Uhr im Einsatz und gingen tagtäglich an ihre Grenzen. Sämtliche Entscheidungen könne man nach Bewältigung dieser Krise in Ruhe analysieren und auch kritisch hinterfragen.