"Internet-Kriminelle stahlen mein Lebenswerk"

Werbeikone Hans Böck ist geladen: "Ukrainische Seiten stahlen 250.000 Zitate von meiner Page und die Staatsanwaltschaft tut nichts dagegen."

Die Story von Medien-Experte Hans Böck beweist: Im Web geht's nicht immer nur internet(t) zu. Der frühere Werber und Ex-Geschäftsführer des TV-Magazins "tele" wurde Opfer von dreisten Daten-Dieben.

Was ist passiert? Seit 1996 betreibt der Bad Vöslauer die Homepage "www.zitate.eu", auf der er seitdem bereits 250.000 Wortspenden von Politikerin, Sportlern, Promis, Wirtschaftskapitänen und Klassiker der Weltliteratur gesammelt hat.

1,6 Millionen Euro beim Teufel?

Der Aufbau der Seite zu dieser Größe hat über die Jahre rund 1,6 Millionen Euro und unglaublich viel persönlichen Einsatz Böcks verschlungen. "Der Invest droht sich nun von einem Tag auf den anderen in Luft aufzulösen", ärgert sich Böck. "Eine ukrainische Internetseite hat unsere Datensammlung nämlich in dreister Weise abgesaugt und selbst publiziert. Welche weitere Verbreitung das Material nehmen wird, ist voraussehbar … zumindest eine weitere Homepage hat den Inhalt bereits jetzt schon kopiert."

Behörden tun nichts

Als Böck dahinterkam, ging er zur Polizei. "Die Beamten waren sehr entgegenkommend, allerdings sind ihnen auch die Hände gebunden." Unlängst entschied nämlich die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt (NÖ), kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Begründung: "Weil kein Anfangsverdacht besteht."

Darüber ist der Zitate-Zampano erbost: "Dass die Anklagebehörde in diesem klassischen und bewiesenen Fall der Cyberkriminalität kein verfolgungswürdiges Delikt erkennt, kann doch nicht wahr sein."

Freibrief zum Stehlen

Er fragt sich: "Ist diese Entscheidung ein Freibrief für Daten-Diebstahl im großen Stil? Sichtlich ja. Mein Lebenswerk wird durch diese 'Kopierer' jedenfalls gestohlen." Hans Böck kontaktierte in dieser delikaten Causa auch den Suchmaschinen-Giganten Google. "Doch selbst die können nicht tätig werden, da es absolut keine rechtliche Handhabe gibt."

Mit welchem Satz Böck, der in seiner Zeit als Journalist jede Story mit einem Zitat einleitete, seine Situation subsumieren würde? "Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende."

Zumindest Teil eins des Demokrit-Spruchs trifft auf Böck angesichts seines forschen Vordringens zu den Behörden zu …