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"Ist der Gummi drauf, macht der Penis schlapp!"

Jana hat zwar einen Freund, Sex aber hat sie keinen. Grund dafür scheint das Kondom zu sein. Trotzdem möchte sie nicht darauf verzichten. Was tun?

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: picturedesk.com

Frage von Jana (28) an Doktor Sex: Seit zwei Monaten bin ich mit einem Mann zusammen. Leider hatten wir bisher noch nie richtig Sex, weil er jedes Mal schlappmacht, wenn er sich ein Kondom über den Penis zieht. Zwar versuche ich, seinem Problem mit Verständnis zu begegnen, dennoch ist es letztlich nicht sehr befriedigend für mich. Was soll ich tun? Auf den Gummi möchte ich im Moment keinesfalls verzichten!

Antwort von Doktor Sex

Liebe Jana

Stark von dir, dass du auf den Gummi bestehst. Manche Frauen und Männer sind da viel nachgiebiger – aus Egoismus oder weil sie sich selber oder dem Partner Auseinandersetzungen, Scham und Leiden ersparen wollen. Sie verzichten – oft geradezu leichtsinnig – auf den Schutz und gehen so das Risiko ein, sich beim ungeschützten eindringenden Geschlechtsverkehr eine sexuell übertragbare Krankheit zu holen. Indem du hartnäckig bleibst, handelst du dir aber ein paar Herausforderungen ein.

Auf das von dir beschriebene Phänomen wird in der Prävention kaum eingegangen. Dort geht man geradezu selbstverständlich davon aus, dass es jedem Mann problemlos möglich ist, während des Überziehens des Kondoms die Erektion zu halten und danach auch noch Geschlechtsverkehr zu haben. Dies ist aber nur bedingt der Fall. Gerade ältere Männer haben zum Beispiel aufgrund der altersbedingten Abnahme ihrer Erektionsfähigkeit manchmal Schwierigkeiten beim Montieren des Kondoms. Und auch jüngere Vertreter des schwachen Geschlechts tun sich zuweilen schwer damit. Jedoch spielen bei ihnen nur selten organische und hormonelle Gründe eine Rolle. Diese Männer sind meist einfach zu aufgeregt oder verunsichert. Und manche sind schlicht zu bequem oder zu feige, um sich aufs Kondom einzulassen.

Dein Freund scheint zur ersten Gruppe zu gehören. Sein Penis – und nicht, wie du schreibst, er – macht schlapp in der Zeit, in der es darum geht, den Pariser hervorzuholen und sachlaut überzuziehen. Meist ist diese Form des Scheiterns auf den Druck zurückzuführen, den sich die Männer selber machen. Und dieser wiederum basiert auf der Unkenntnis des eigenen Körpers sowie dessen sexueller Funktionen. Bei manchen Männern spielen auch pornografische Darstellungen mit eine Rolle oder Prahlereien aus dem Freundeskreis. Das Hauptproblem scheint mir aber die mehr oder weniger ausgeprägte Unfähigkeit zu sein, die eigenen Versagensängste und Unsicherheiten sich selber und später auch der Partnerin oder dem Partner einzugestehen. Man(n) spielt lieber den abgebrühten Routinier und hofft, sich irgendwie durchschummeln zu können. Der Penis "spricht" dann aus, was dessen Träger nicht wahrhaben will.

Du kannst deinen Freund unterstützen, indem du ihm Verständnis entgegenbringst und gleichzeitig aussprichst, was er nicht zu denken wagt. Nämlich dass du es für möglich hältst, dass er sich selber unter Druck setzt und Versagensängste die Ursache für seine temporäre Impotenz sein könnten. Wenn du ihm zudem auch noch anbietest, euch gegenseitig auch körperlich in Ruhe kennenzulernen, statt die Dinge zu überstürzen – immerhin seid ihr ja erst seit zwei Monaten ein Paar –, schaffst du beste Voraussetzungen, damit er einen Schritt aus seiner Stummheit heraus und auf dich zu machen kann. Viel Glück! (wer) (wer)

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