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"Ist er wegen der Medikamente lustlos?"

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Seit Pia vor zwei Jahren mit ihrem Freund zusammenkam, hatten sie nur fünfmal Sex. Mit ihren Versuchen, ihn zu mehr zu verführen, ist sie gescheitert.

Frage von Pia (44) an Doktor Sex: Ich habe mich vor zwei Jahren in einen zehn Jahre älteren Mann verliebt. Mittlerweile sind wir zusammengezogen und alles ist toll – außer unser Sexleben. Bevor wir uns kennenlernten, hatte er eine Depression und muss seither Antidepressiva nehmen. Da begannen auch seine Probleme. Bis heute hatten wir insgesamt nur fünfmal Sex. Wir haben es mehrmals versucht, aber plötzlich verliert er seine Erektion und es geht nicht mehr.

Er sagt, dass es nicht an mir liege, dies glaube ich ihm auch, da er sonst sehr zärtlich ist und mich die ganze Zeit küsst und streichelt. Leider erregt mich dies immer sehr, aber er verwöhnt mich nicht bis zum Orgasmus. Ich komme mir dann vielfach wie ein Hund vor, dem man einen Knochen hinlegt, den er aber dann nicht haben darf. Oft befriedige ich mich dann im Geheimen und komme mir dabei dreckig vor.

Ich habe alles versucht: Von Gesprächen über Verführung bis Verweigerung. Nichts wirkte. Er schiebt alles auf die Medikamente. Jedoch befriedigt er sich zu Pornos. Auf meine Frage, warum er das tut, meinte er, um zu sehen, ob es noch klappe. Als ich ihn bat, sich einmal vor mir zu befriedigen, war das ein Riesenkrampf. Soll ich warten, bis er die Medis ganz abgesetzt hat, und es nochmals versuchen? Oder soll ich weiterhin Verständnis zeigen, obschon ich selbst am Verzweifeln bin?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Pia

Lustlosigkeit und Erektionsprobleme sind für viele Männer Anlass zu Sorge. Manche reagieren darauf ähnlich wie dein Partner: Sie leiden stumm und versuchen mit Vermeiden das Problem auszusitzen. Aber mit diesem Verhalten bringen sie einen Teufelskreis in Gang, in dem sich die Symptome gegenseitig so verstärken, dass am Schluss das Problem immer größer und die Not manchmal geradezu unerträglich wird.

Der Hauptgrund für die Lustlosigkeit deines Freundes ist vermutlich tatsächlich das Medikament. Deine Bemühungen hatten daher wenig Chancen, etwas zu verändern. Eigenartig finde ich, dass dein Partner in dieser ganzen Zeit nie mit dem Arzt sprach, der ihm die Medikamente verschrieben hat. Der Wechsel auf ein anderes, möglicherweise neueres Antidepressivum kann diesbezüglich nämlich Wunder wirken.

Da dein Freund die Mittel nun absetzt, dürfte sich das Problem ja aber bald von selbst lösen. Wobei: So ganz sicher bin ich mir da nicht. Er nimmt das Medi ja nun doch schon einige Zeit und in eurer Beziehung gab es ja gar kein sexuelles Zusammensein, das nicht von einem Medikament beeinflusst war.

Wichtig scheint mir, dass du deine Gefühle und Bedürfnisse unbedingt ernst nimmst und offen aussprichst, wie es dir geht. Damit holst du die Sache aus der Tabu-Ecke und öffnest Räume für andere Verhaltensweisen.

Dass du dich im Geheimen selbst befriedigen musst, spricht nicht gerade für einen entspannten und transparenten Umgang mit Sexualität in eurer Beziehung. Möglicherweise würde es daher Sinn machen, euch mit diesem Thema an eine Fachperson zu wenden. Alles Gute euch beiden!

Deine Frage an Doktor Sex: [email protected]