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"Ivanka aus Nordkorea" verwirrt die Welt

Die Schwester Kim Jong-uns hat den Präsidenten Südkoreas nach Pjöngjang eingeladen. Das sei "Lippenstift-Diplomatie", sagt ein Experte.

Heute Redaktion
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Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-n (r) und seine Schwester Kim Yo-jong (l).
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-n (r) und seine Schwester Kim Yo-jong (l).
Bild: picturedesk.com

Der erste Besuch eines Mitglieds der Kim-Dynastie in Südkorea schlägt hohe Wellen. Die von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu den Olympischen Winterspielen entsandte Schwester Kim Yo-jong überrascht die Welt mit einer Charme-Offensive.

US-Medien nennen sie die Ivanka Trump Nordkoreas. Die "New York Times" vergleicht ihr Lächeln mit dem der Sphinx. Was steckt dahinter?

"Neues Kapitel"

Kim Yo-jong überreichte dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in am Samstag bei einem Empfang in Seoul einen Brief ihres Bruders. "Wir hoffen, Sie bald in Pyongyang zu sehen", sagte sie. Pjöngjang setze darauf, dass Moon auf dem Weg zur Wiedervereinigung ein "neues Kapitel" aufschlage.

Moon, der sich seit langem für Verhandlungen mit Pyongyang einsetzt, reagierte zurückhaltend auf die Einladung: Zunächst müssten die "passenden Voraussetzungen" für ein solches Treffen geschaffen werden. Moon verlangt von Nordkorea, sich ernsthaft um einen Dialog mit den USA zu bemühen.

US-Vizepräsident Mike Pence fand dagegen deutlichere Worte: Er interpretiert die Charme-Offensive als "Propaganda-Farce" aus Nordkorea. "Die Welt darf nicht die Augen verschließen vor der Unterdrückung und den Drohungen des Kim-Regimes", schrieb er auf Twitter.

Dass die USA und ihr südkoreanischer Verbündeter in der Nordkorea-Frage uneins sein könnten, bestritt Pence: Die USA, Südkorea und Japan seien sich einig, dass Pjöngjang weiterhin wirtschaftlich und politisch isoliert werden müsse, bis das Land sein Raketen- und Atomprogramm aufgebe.

Beobachter halten die diplomatische Initiative für einen Versuch des isolierten Nordkorea, die internationalen Sanktionen abzumildern und das Bündnis zwischen Seoul und Washington zu schwächen.

Keil zwischen USA und Südkorea treiben?

Der Korea-Experte Robert Kelly von der Universität Pusan glaubt jedoch nicht, dass Moon das Bündnis mit Washington zugunsten einer Annäherung mit Nordkorea gefährden werde. Moon werde sich schwerlich von "Lippenstift-Diplomatie" beeindrucken lassen, schrieb Kelly auf Twitter: "Er ist ein Liberaler, aber kein Idiot oder Verräter."

US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagte, Nordkorea könne mit seiner Charmeoffensive gegenüber Südkorea keinen Keil zwischen Seoul und Washington treiben. "Ich weiß, dass die Leute nach einem Keil zwischen Südkorea und den USA suchen", sagte Mattis am Sonntag auf einem Flug nach Rom. "Es gibt da keinen Keil."

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