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"Kleinhirsche im Zoo erschießen": EU wehrt sich gege...

Heute Redaktion
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Bild: Zoo Leipzig

Eine Meldung, wonach Kleinhirsche im Zoo Leipzig wegen einer EU-Verordnung erschossen werden müssen, erhitzte am Montag die Gemüter. Jetzt stellt die EU klar: Die Hirsche dürfen leben, jedenfalls "können EU-Regeln nicht dafür herhalten, wenn der Zoo sie erschießen will". Indes hat der Tiergarten entschieden, die verbleibenden Hirsche an Raubtiere zu verfüttern. Auch der Tiergarten Schönbrunn ist von der Verordnung betroffen.

Eine Meldung, wonach n, erhitzte am Montag die Gemüter. Jetzt stellt die EU klar: Die Hirsche dürfen leben, jedenfalls "können EU-Regeln nicht dafür herhalten, wenn der Zoo sie erschießen will". Indes hat der Tiergarten entschieden, die verbleibenden Hirsche an Raubtiere zu verfüttern. Auch der Tiergarten Schönbrunn ist von der Verordnung betroffen.

Aus der Verordnung ergibt sich keine Verpflichtung zur Schlachtung von Tieren, heißt es in einer Richtigstellung der EU-Kommission. Die Muntjaks würden auf der EU-Liste "" stehen, also eingewanderter Arten, die eine Gefahr für die heimische Fauna und Flora darstellen.

Getötet werden müssen sie deswegen laut EU nicht. Die Optionen: Gnadenbrot oder Verkauf. Laut der Verordnung sind Zoos zwar dazu verpflichtet, die Ausbreitung der in der Liste aufgeführten Arten (wie der Muntjaks) zu verhindern. Sie können aber gemäß der Verordnung jedes Tier bis zu seinem natürlichen Tod halten, wenn sie sicherstellen, dass die Tiere sich nicht vermehren oder entkommen. Außerdem könnte man die Tiere an Zoos abgeben, ob inner- oder außerhalb der EU, und noch bis zum 2. August 2017. Bis dahin sei der Verkauf der Tiere nicht verboten und sie können transportiert werden, auch in andere EU-Staaten.
Auch Tiergarten Schönbrunn betroffen

Auch der Tiergarten Schönbrunn hält Muntjaks, das Weibchen verendete im Jänner 2016. "Wir werden aufgrund der Richtlinie kein neues Weibchen in den Tiergarten holen, sondern wir werden einfach die Haltung der Muntjaks auslaufen lassen", so Tiergartensprecherin Johanna Bukovsky gegenüber wien.ORF.at. Die Tiere werden also noch bis zum natürlichen Tod gehalten. Der Tiergarten Schönbrunn will nun gemeinsam mit anderen Zoos Ausnahmegenehmigungen aushandeln. "Das Thema der invasiven Arten ist ein sehr wichtiges Thema, und wir denken, dass gerade die Zoos das an die Besucherinnen und Besucher mit den entsprechenden Tieren auch vermitteln könnten", so Bukovsky.

Am Montag veröffentlichte der folgenden, dramatischen Appell auf seiner Homepage:

"Der Zoo Leipzig muss die Haltung der Muntjaks aufgeben: Die EU hat eine Liste invasiver Arten definiert und per gesetzlich geltender Verordnung die Abgabe und Zucht von derzeit 37 Arten – inklusive der Chinesischen Muntjaks – untersagt. Die seit langem geplante Abgabe der Muntjaks ist somit nicht mehr gestattet. Ohne ein erlaubtes Zuchtmanagement ist jedoch auch die artgerechte Haltung der Muntjak-Gruppe nicht möglich, da die Fortpflanzung für einen gesunden Bestand, der nicht natürlich ausdünnt und ein einzelnes Tier übrig lässt, zwingend notwendig ist. Der Zoo befindet sich in einem Konflikt zwischen EU-Verordnung und dem Tierschutz, da sich beides gleichzeitig nicht umsetzen lässt."

Schlachtung und Verfütterung der Kleinhirsche an Raubtiere beschlossen

Und der Zoo schrieb weiter:

"Nach Prüfung aller Optionen unter Beachtung der gesetzlichen Bedingungen und unabhängig von den räumlichen Gegebenheiten ist die Entscheidung gefallen, die Haltung der Muntjaks aufzugeben. Zuchtfähige männliche Tiere sind bereits nicht mehr in der Gruppe enthalten. Die verbliebenen Tiere werden bis auf Weiteres im Zoo Leipzig gehalten und perspektivisch für die artgerechte Fütterung der Raubtiere geschlachtet. Die Verfütterung von geschlachteten Tieren ist grundsätzlich Bestandteil der artgemäßen Ernährung von Raubtieren. „Mit der getroffenen Entscheidung wird der EU-Verordnung und gleichermaßen dem Tierschutz entsprochen. Ich bedauere sehr, dass es keine andere Lösung gibt. Wir sind allerdings gezwungen, uns an geltendes Recht zu halten“, erklärt Zoodirektor Prof. Jörg Junhold."