Österreich

"Krebs-Entgleisung" auf Ärztekammer-Plakaten?

"Verstörend" finden manche die neuen Plakate der Ärztekammer. Der Vorwurf: Der Kampf von Patienten gegen Krebs werde instrumentalisiert.

Heute Redaktion
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"Du kämpfst mit Krebs. Dein Arzt kämpft mit bürokratischen Hürden der Krankenkasse" ist auf einem der neuen Plakate der Wiener Ärztekammer zu lesen. Auf dem dazugehörigen Foto sieht man eine krebskranke Frau vor dunkelgrauem Hintergrund. Darunter findet sich der Hinweis auf die Kampagne: "Kranke Zukunft? Nicht mit uns Ärzten!"

Kritik auf Social Media: "Verstörend"

In den sozialen Netzwerken sorgt dieses Sujet für Aufregung. "Das verstörendste Plakat liefert derzeit nicht die Politik, sondern leider die Wiener Ärztekammer. Ohne Pietät und Empathie. Instrumentalisierung von Leid der Patienten. Lässt mich fassungslos zurück", postet Dennis Beck, Geschäftsführer der "Wiener Gesundheitsförderung", auf Facebook. Weitere Kommentare gehen von "Ich bin sprachlos" bis zu "Werbe-Entgleisung des Jahres.

Zur Kritik an dem Plakat heißt es von der Ärztekammer: "Wer Ärzten durch Bürokratie die Zeit stiehlt, stiehlt den Kranken die Zeit der Ärzte. Und nur das sagt dieses Plakat."

Auch die weiteren Plakate der aktuellen Kampagne (zu finden auf gesundheitistmehrwert.at) findet nicht jeder passend. Auf einem ist der Bauch einer Schwangeren zu sehen. Darüber steht: "Die Kasse zahlt mir keinen zusätzlichen Ultraschall. Wie gut, dass Hoffen gratis ist."

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Ärztekammer: "Krankenkassen stehlen Zeit"

Bei der aktuellen Kampagne gehe es darum, aufzuzeigen, dass Zeit für die Patienten ein wichtiger Faktor ist, so die Ärztekammer. "Die Krankenkassen stehlen diese Zeit, da Ärzte mit immer mehr Bürokratie eingedeckt werden. Es kann also nur im ureigensten Interesse aller Patienten, und natürlich auch von Krebspatienten, sein, dass Ärztinnen und Ärzten wieder mehr Zeit für ihre Patienten zur Verfügung haben", so die Kammer. Die Plakate sollen das laut Ärztekammer thematisieren. "Wie man daraus ableiten kann, dass die Ärztekammer die Probleme eines Arztes in seinem beruflichen Umfeld mit jenen von Krebskranken gleichsetzen möchte, ist nicht wirklich nachvollziehbar", heißt es.



(gem)

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