Szene

"Lear": Bei den Festspielen wird's brutal und nackig

Heute Redaktion
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Grausamkeit hat viele Gesichter, und ab Sonntag zeigen sich diese zuhauf in Salzburg. Dazu gibt' ein paar Nackerpatzerln und "Narr" Michael Maertens.

Aribert Reimanns „Lear" feiert Premiere – ein Gluck, denn diese Operation ware fast gescheitert. „Drei Jahre lang habe ich abgewinkt mit den Worten, es sei nicht moglich, Shakespeares ,King Lear' in eine Oper zu verwandeln", erzahlt der Komponist – schließlich siegte aber doch der Konig. Zumindest vorerst, bevor er auf der Buhne als umnachteter Ausgestoßener verendet.

"Zutiefst psychologische Musik, die nicht vor Grausamkeit zurückschreckt"

Das Werk (u.a. mit Michael Maertens und Anna Prochaska, Regie führt Simon Stone) strotzt vor Horror, Brutalitat und nackter

Haut – Dirigent Franz Welser-Most: „Es ist eine zutiefst psychologische Musik, die nicht vor Grausamkeit zurückschreckt. Die Musik hat doppelte Boden, geht unter die Haut. Erschopfung nach den Proben ist spurbar."

Die Gewalt nimmt mit dem Stück zu

„Hier fließt viel Blut", heißt es im Libretto der Oper – und Simon Stone nimmt diese Worte für seine Inszenierung sehr ernst. „Der Horror, die Brutalität ist ja nicht nur im Text, sondern auch in der Musik", sagt Simon Stone. Und die Gewalt nehme mit dem Stück zu, es werde immer normaler, dass jede Figur in Kontakt mit Gewalt komme.

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Ein Glück: kein Platz fürs Schlagwerk im Orchestergraben

Aus der Not heraus, dass das Orchester nicht in den Orchestergraben hineinpasse, habe man eine Tugend gemacht, womit Franz Welser-Möst sehr glücklich ist. Das Schlagwerk wurde kurzerhand auf die Seite der Bühne versetzt. „Dieses Aufgefächerte hilft dem Klangbild bei dieser Oper. Die ersten Proben in einem kleineren Probenraum haben uns Kopfweh bereitet – jetzt aber, da das Orchester weiter auseinander sitzt, kann man plötzlich alles besser hören", sagt er.

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