Szene

"Man darf über Demenz lachen"

Heute Redaktion
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Er trägt Pyjama und Zottellook. Nicht beim Interview im Segafredo Sievering, sondern ab 11. 2. auf der Bühne der Wiener Kammerspiele. Als Zeichen der Demenz, die bei aller Tragik auch lächeln lässt. Der Talk über das Stück und die eigene Wahrheit.

"Heute": Wann merken die Zuseher, was mit Ihnen los ist?

Erwin Steinhauer: "Es dauert, die Krankheit ist ja ein schleichender Prozess. Die fragen sich: Verarscht der uns?"

"Heute": Zum Beispiel?

Steinhauer: "Das Stück ist so genial geschrieben. Aus meiner Sicht. Meine Tochter wird in zwei Szenen von zwei Darstellerinnen gespielt. Das ist meine Realität, und das Publikum muss mir recht geben."

"Heute": Haltung, Mimik, Optik. Wie zeigen Sie Demenz?

Steinhauer: "Zu lange Haare und ein Pyjama lassen erahnen, wie ich teilweise lebe."

"Heute": Ist der 'Vater' ein liebenswerter Mensch?

Steinhauer: "Er ist so vieles. Er wird aber auch ungerecht, schiebt allen anderen die Schuld zu. Und er stört. Kippt weg, wird abgelenkt, hat ganz helle Momente. Er ist ja in einem frühen Stadium, bandelt noch mit der Krankenschwester an.Steinhauer: "

"Heute": Harter Tobak für die fidelen Kammerspiele …

Steinhauer: "Ja, wir sind gespannt. Das Stück hat so eine Tiefe, es bleibt die Tragik. Aber davor gibt’s echt witzige Momente, man darf lachen."

"Heute": Wie war das Spiel mit Gerti Drassl als Tochter?

Steinhauer: "Ich weiß: Gerti ist die aufregendste Schauspielerin ihrer Generation."

Am 12. 2. erscheint Steinhauers Buch "Sissi, Stones und Sonnenkönig".

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