Coronavirus

"Man muss sich im Winter auf Lockdown vorbereiten"

Die Lockerungen der Maßnahmen werden von vielen Virologen mit Skepsis betrachtet. Auch Christian Drosden warnt davor, dass man zu naiv handelt

Heute Redaktion
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Christian Drosden geht davon aus, dass es eine zweite Welle geben wird.
Christian Drosden geht davon aus, dass es eine zweite Welle geben wird.
Bild: ORF

Die Leute dürfen sich langsam wieder freier bewegen. In Deutschland noch mehr als in Österreich, bestätigte Virologe Christian Drosden in der ZiB2. Hierzulande sei der Lockdown strikter gehandhabt worden als bei unseren deutschen Nachbarn. Schweden ging einen ganz anderen Weg. Zumindest bisher, meint Drosden. Denn dort steigen die Zahlen aktuell rapide nach oben. Der Virologe geht davon aus, dass auch die Skandinavier nun mit einem Lockdown nachziehen werden.

Drosden betont aber, dass man sich dennoch eher im Freien aufhalten solle, als in geschlossenen Räumen. Eine veröffentlichte Studie des Cold Spring Harbor Laboratoryszeigt zeigt, dass es nur sehr wenige bestätigte Freiluft-Ansteckungen gibt. Konkret untersuchte man 318 Fälle, bei dem mindestens drei Personen angesteckt wurden. Bei nur einem einzigen Fall wurde eine Ansteckung außerhalb eines geschlossenen Raumes nachgewiesen.

Corona wird irgendwann harmlose Erkältungskrankheit

Der Grund: Feinere Tröpfchen bleiben in der Luft stehen, sofern es keinen Wind gibt. Im Freien werden diese einfach verweht. Zudem betonte Drosden die Wichtigkeit von Bewegung und Sport für die körperliche, aber auch für die psychische Gesundheit. "Bewegung im Freien ist besser als eine Stunde in einem Raum mit mehreren Menschen", so der Virologe.

Er hofft auch, dass die Bevölkerung sich im Sommer viel draußen aufhält. Freunde sollte man eher im Freien treffen, als zu sich nach Hause einzuladen. Jedoch warnt er vor einer falschen Naivität. Denn die aktuell niedrigen Infektionszahlen könnten täuschen. Auch wenn man den Sommer überstehe, müsste man sich auf einen weiteren Lockdown im Winter vorbereiten, ist sich Drosden sicher.

Dass der Coronavirus mit einer traditionellen Grippe zu vergleichen ist, weist der Virologe als blödsinnig ab. Dieser Virus sei um zwanzig Mal tödlicher als ein Grippevirus. Jedoch ist er auch davon überzeugt, dass sich Corona in die Reihe der harmlosen Erklätungskrankheiten einfügen wird. Jedoch erst, wenn eine Impfung da ist.