Sommer, Sonne, Corona – so lautet derzeit das Motto auf der beliebten Baleareninsel Mallorca. "Die Erkrankung ist momentan auf den Inseln weit verbreitet", erklärte eine Sprecherin des balearischen Gesundheitsministeriums gegenüber der "Mallorca Zeitung". Und die Tendenz sei weiter steigend.
Aus Sicht von Florian Krammer, einem der rennomiertesten Corona-Experten im deutschsprachigen Raum, sei das "nicht besonders ungewöhnlich, vor allem, weil viele Menschen dorthin reisen und etwa in Discos und Nachtclubs die Bedingungen für die Übertragung von Atemwegserkrankungen", wie er zur "Krone" sagte. Gerade jetzt sei das Tragen von Masken und das Testen "sinnvoll".
Vier Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie wagte der Experte einen Ausblick in die Zukunft. In den letzten 100 Jahren habe es sechs Pandemien gegeben, Corona, HIV und gleich viermal Influenza. Man könne also annehmen, "dass die nächste Pandemie wieder Influenza sein wird" und diese "schon bald" wieder eintreten könnte. Für Influenza gebe es bereits antivirale Medikamente und einen etablierten Impfstoff, so Krammer.
Apropos Impfstoff. Der Experte zeigte im Interview Verständnis für impfskeptische Personen, "sie machen sich einfach Sorgen. Impfstoffe haben nun einmal Nebenwirkungen". Bei Gürtelrose oder Coronaimpfungen mehr, bei Zecken- und Influenzaimpfungen weniger.
"Und dann muss man auch ganz klar sagen, dass jede Impfung ein winzig kleines Risiko von Folgeschäden in sich trägt", unterstrich Krammer. Allerdings würden schwere Impfschäden mit Raten von einem Fall bei ein oder zwei Millionen auftreten, betonte er – "sie sind also sehr, sehr selten".
Trotzdem müsse man das der Bevölkerung kommunizieren: "Man darf nicht sagen, Impfungen haben überhaupt kein Risiko. Man muss sagen: 'Ja, da gibt es ein geringes Restrisiko. Aber verglichen mit dem Risiko, das ich habe, wenn ich nicht geimpft bin, ist dieses Risiko vernachlässigbar'", sagte Krammer. Man müsse zudem Menschen, die glauben, Impfschäden zu haben, ernst nehmen, plädierte er.
Angesprochen auf den Umgang mit Virologen in der Pandemie – so behaupten Christian Drosten und Hendrick Streeck, Morddrohungen erhalten – sagte Krammer, dass er selbst keine solchen Drohungen erhalten habe, "nur böse E-Mails nach meinen ZiB2-Auftritten, großteils Beschimpfungen", erklärte er. "Aber wenn man dann nett antwortet, kommt meistens eine versöhnliche Rückmeldung."