Wirtschaft

"Manipulation": Nowotny (OeNB) attackiert Trump

Heute Redaktion
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Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny
Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny
Bild: Helmut Graf

Für Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank und EZB-Mitglied, ist US-Präsident Donald Trump eine Gefahr bzw. ein Unsicherheitsfaktor für die internationale Finanz- und Wirtschaftswelt.

Nowotny sagte in einem Interview mit der "Wiener Zeitung", dass man darüber sehr erstaunt sei, dass das "Finanzministerium den US-Dollar bewusst drückt und niedrig halten will". Die Anschuldigung ist schwerwiegend.

Nowotny teilt auch direkt gegen Präsident Trump aus. Dass es im Umfeld von Donald Trump, wo es ja eine Reihe vernünftiger Menschen gebe, niemand geschafft habe, einen posisitven Einfluss auf Trump auszuüben, verwundere ebenfalls.

Auf die Frage, wie die Europäische Union beziehungsweise Österreich auf Trump und diese US-Administration reagieren sollte, sagt Nowotny:

"Die EU muss gerade jetzt stärker zusammenrücken und ein Gegengewicht bilden. Fakt ist aber, dass die EU in vielen Bereichen gespalten ist und auch der Brexit diese Spaltung zusätzlich forciert."

"Bitcoin kann Kriminellen helfen"

Zum Thema Bitcoin sagt der Finanzexperte: "Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt, das sich als Währung ausgibt. Weltweit sind Bitcoin im Wert von circa 190 Milliarden Euro im Umlauf, der Euro-Bargeld-Umlauf ist mit 1100 Milliarden Euro fast sechsmal so hoch. Solange das so begrenzt stattfindet und die Menschen nicht massenhaft Kredite aufnehmen, um mit Bitcoin zu spekulieren, sehe ich keine Gefahr für die Finanzmarktstabilität. Es braucht aber eine Regulierung."

Es könne nicht wahr sein, dass einerseits der 500-Euro-Schein nicht mehr gedruckt wird, um Geldwäsche zu bekämpfen, und jedem noch so kleinen Sparverein strenge Regeln aufbrummen. Und auf der anderen Seite "dann einfach zuzusehen, wie weltweit munter mit Bitcoin Geld gewaschen wird".

Entsprechende EU-Beschlüsse müssten nun national umgesetzt werden. Das heiße aber nicht, dass jeder Bitcoin-Nutzer ein Verbrecher sei. Aber: "Bitcoin kann Kriminellen helfen". (red)