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"Männer feuern sich bei Orgien gegenseitig an"

Heute Redaktion
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Ein Erotikbetrieb sorgt derzeit für gehörig Ärger.
Ein Erotikbetrieb sorgt derzeit für gehörig Ärger.
Bild: iStock/Symbolbild

In der Schweiz sorgt ein Erotikbetrieb für Ärger: Anwohner stören sich an Nackten, Lärm und Müll. Sie fordern, dass das Lokal die Bewilligung verliert.

"Fast täglich stehen die Frauen nackt an den Fenstern, vor allem im Sommer", schreiben Familien, die in der Nähe eines Erotikbetriebes in Arbon wohnen, in einem Brief, der der "Thurgauer Zeitung" zugespielt wurde. Auch Freier sehe man am Abend nackt durch die Zimmer gehen. Schon einige Male hätten die Anwohner hinübergerufen, doch mehr als die Vorhänge zuzuziehen liege wohl nicht drin. Hinzu komme, dass man die Befriedigung der Kunden akustisch mitverfolgen könne: "Offensichtlich kommt es immer wieder vor, dass Orgien gebucht werden, bei denen viele Männer sich gegenseitig 'anfeuern'", heißt es im Schreiben weiter.

Außerdem würden überall Scherben, Drogenpäckchen und benutzte Feuchttücher herumliegen. Ein Gespräch der Anwohner mit dem Geschäftsführer habe nicht nachhaltig für Erfolg gesorgt. Für sie ist klar: "Das ist unzumutbar." Es sei unverständlich, dass Arbon durch einen solchen Schandfleck entwertet werde. Die Nachbarn fordern deshalb, dass das Lokal geschlossen wird und die Stadt dem Betreiber die Bewilligung entzieht.

Gesellschaftliches Bedürfnis

Laut der Stadt ist ein Entzug des Patents für den Barbetrieb nicht verhältnismäßig und rechtlich nicht durchführbar, da die Immissionen aus dem nicht bewilligungspflichtigen Erotikbetrieb kommen. Wie Peter Wenk, Leiter der Abteilung Einwohner und Sicherheit, gegenüber der "Thurgauer Zeitung" sagt, haben solche Betriebe auch im Städtli ihre Berechtigung und müssten weder versteckt noch eliminiert werden. Immerhin würden sie einem gesellschaftlichen Bedürfnis entsprechen.

Gegenüber der Stadt habe der Geschäftsführer versichert, dass er das monatlich wechselnde Personal permanent auf korrekte Verhaltensweisen aufmerksam mache und zur Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft anhalte. In Zukunft wolle er aber noch intensiver auf die nächtlichen Ruhebedürfnisse eingehen. Auf Anfrage von "20 Minuten" bei der Kantonspolizei Thurgau heißt es, dass in letzter Zeit keinen nennenswerten Klagen eingegangen sind. (taw)