Österreich

"Männer jagten Blutenden in meine Küche"

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Polizei/Privat

Schreckliche Szenen spielten sich am Donnerstag Nachmittag in einem Wiener Gasthaus ab. Ein Mann verschanzte sich vor seinen Messer wetzenden Verfolgern in der Küche des Lokals, in dem eine junge Köchin gerade Essen fertig machte. Im Gespräch mit Heute.at erzählt die junge Frau, wie sie die schrecklichsten Minuten ihres Lebens überstand.

, in dem eine junge Köchin gerade Essen fertig machte. Im Gespräch mit Heute.at erzählt die junge Frau, wie sie die schrecklichsten Minuten ihres Lebens überstand.

Ramona K. kocht im gutbürgerlichen Lokal "Mostlandl", in der Wiener Leopoldstadt. An diesem Donnerstag war die 20-jährige Köchin gerade damit beschäftigt, Gulasch für einen Gast vorzubereiten. Als sie gegen 16 Uhr gerade den fertig gerichteten Teller auf einer Küchenanrichte abstellte, stürmte plötzlich ein blutüberströmter Mann in die Küche, knallte die Türe zu und stemmte sich mit aller Gewalt dagegen.

"Ich wusste nicht, wie mir geschah, als der verletzte Mann hereinstürmte. War wie erstarrt. Mir blieb fast das Herz stehen", erzählt Ramona K., als sie sich an diesen Moment zurückerinnert. "Der Mann begann alles, was er mit der einen Hand erreichen konnte, gegen die Türe zu fetzen. Auch meinen gerade fertig gerichteten Teller Gulasch."

"Ich hatte immer größere Angst"

Gleichzeitig realisierte Ramona, dass der Mann ein Messer bei sich hatte. Dann bemerkte die junge Frau, dass zwei Verfolger von der Gaststube aus versuchten, die Türe in die Küche aufzudrücken. Der Verletzte begann, laut in einer ihr fremden Sprache herumzuschreien. "Es klang, als würde er die Männer, die draußen standen, beschimpfen."

Plötzlich begann einer der Verfolger die teils aus Glas bestehende Türe mit seiner Machete zu bearbeiten. "Glas splitterte. Ich hatte immer größere Angst", erzählt Ramona. Unbemerkt schlich sich die Köchin durch eine Hintertüre aus dem Raum. "Von außen her bobachtete ich durch den Türspalt, was in der Küche vor sich ging". Plötzlich ließen die beiden Männer ab, hörten auf, gegen die Türe zu drücken. "Ich sah, wie der Verletzte ebenfalls wegging, als er merkte, dass die Verfolger aufgegeben hatten", so Ramona.

"Hilf mir, bitte"

Doch plötzlich bekam sie einen neuen Schrecken: Der Mann war zurückgekommen. "Er streckte mir seinen verletzten Arm entgegen und sagte auf Deutsch: 'Hilf mir, bitte'. Daraufhin holte ich Geschirrtücher und wickelte sie um seine Wunde. Dann versorgte ich ihn noch mit Pflaster. Daraufhin bedankte er sich und verschwand", so Ramona, die aufgrund des Schocks in der darauffolgenden Nacht kein Auge zudrücken konnte. "Immer noch habe ich Angst, dass wieder etwas Derartiges passieren könnte", sagt die Köchin. Bis Dienstag ist sie beurlaubt.

M. Jelenko