Szene

'Manon' Petibon an der Oper in Netrebko-Falle

Heute Redaktion
Teilen

Die französische Sopranistin hatte es an der Staatsoper schwer. Netrebko wurde in "Manon" so hochgejubelt, dass Petibon schon von Vornherein wenig Chancen hatte. Tolle Überraschungen: Sie harmonierte perfekt mit Newcomer Jean-Francois Borras und Clemens Unterreiner machte eine Nebenrolle zum Glanzpunkt. Außerdem: Dirigent Frederic Chaslin nahm nicht vor Opern-Direktor Dominique Meyer Reißaus. Fast schon eine Ausnahme.

Die französische Sopranistin hatte es an der Staatsoper schwer. Netrebko wurde in "Manon" so hochgejubelt, dass Petibon schon von Vornherein wenig Chancen hatte. Tolle Überraschungen: Sie harmonierte perfekt mit Newcomer Jean-Francois Borras und Clemens Unterreiner machte eine Nebenrolle zum Glanzpunkt. Außerdem: Dirigent Frederic Chaslin nahm nicht vor Opern-Direktor Dominique Meyer Reißaus. Fast schon eine Ausnahme.

Jahrelang war Patricia Petibon nicht an der Wiener Staatsoper zu sehen, nun muss sie ausgerechnet in einer Rolle wiederkommen, die jeder mit Netrebko in Verbindung bringt. Für Petibons Auftritt als "Manon" gab es am Mittwochabend nur höchlichen Applaus.

Tolle Stimme, trotzdem nicht die richtige Rolle für Petibon

Die sympathische französische Sopranistin verfügt über ein lyrisches Organ, das zu Recht oftmals bejubelt wurde. Allerdings vorwiegend im Genre der Alten Musik. Die laszive, sinnliche Manon will man ihr mit ihrer kindlich verspielten Art nicht so recht abnehmen. Spätestens bei der hedonistischen Gavotte stößt sie auch an ihre stimmlichen Grenzen, erst in musikalisch wie szenisch spirituell-düsteren Gefilden wie im Priesterseminar blüht sie auf.

Jean-Francois Borras: Umjubelter Opern-Debütant

Toll war hingegen die Harmonie zwischen der Französin und ihrem Bühnenpartner Jean-Francois Borras, der als Chevalier Des Grieux überhaupt sein Staatsopern-Debüt gab. Am Ende wurde er mehr bejubelt als "Manon". Stark und nachdenklich anstatt den Frauenheld zu spielen punktete Borras mit einem ausgeglichenem Timbre.

Unterreiner als unverzichtbare Nebenrolle

Ein weiteres Highlight: Clemens Unterreiner, der sich Millimeter um Millimeter zur unverzichtbaren Nebenrollenbesetzung im Ensemble der Staatsoper hochsingt. Die Rolle des Bretigny legt er gewitzt an, ohne die Dramatik zu zerstören. Markus Eiche als Lescaut und Dan Paul Dumitrescu als Graf Des Grieux komplettieren ein solides Ensemble, auf das man akustisch bauen kann.

Die Frage des Abends: Bleibt der Dirigent bis zum Schluss?

Schon Generalmusikdirektor vor  Opern-Chef Dominique Meyer. Am Mittwoch fragten sich viele: Wird Frederic Chaslin bis zum Ende am Pult ausharren? Chaslin blieb, kam aber nicht an den überragenden Klang heran, den Bertrand de Billy bei der Premiere aus dem Orchester gelockt hatte. Aber der will ja bekanntlich nicht mehr...

Manon

Weitere Aufführungen: 20., 24.9.