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"Mein Freund hat per SMS Schluss gemacht!"

Heute Redaktion
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"Mein Freund hat per SMS Schluss gemacht!"
"Mein Freund hat per SMS Schluss gemacht!"
Bild: iStock

Aus heiterem Himmel hat der Freund von Anke nach neun Monaten mit einer Kurznachricht die Beziehung beendet. Soll sie ihn zu einem persönlichen Gespräch zwingen?

Frage von Anke (21) an Doktor Sex:Nach neun Monaten Beziehung hat sich mein Freund aus heiterem Himmel per SMS von mir getrennt. Wir hatten eine gute Beziehung und eigentlich keine Probleme, außer vielleicht, dass er in letzter Zeit in seinem Job unglücklich war. Mich verletzt sein feiges Verhalten sehr, auch wenn er sagt, es liege nicht an mir und dass er mich nie vergessen werde. Ich fühle mich zurückgewiesen, ich bin wütend, enttäuscht und vor allem traurig. Er hingegen scheint weiterzuleben, als ob nichts gewesen wäre. Obwohl er weiß, dass ich einen besseren Abschluss verdient habe und behauptet, er wolle mich nicht ganz verlieren, erfüllt er mir meinen Wunsch nach einer persönlichen Aussprache nicht. Ich werde nun nächste Woche bei ihm meine Sachen holen, wenn er nicht zu Hause ist. Soll ich ihm dann auch gleich seine Kleider und alles zurückbringen oder alles zurückbehalten und ihn so zwingen, sie bei mir holen zu müssen, um dann mit ihm reden zu können?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Anke

Deine heftigen Gefühle angesichts der Blitzaktion deines Ex-Freundes sind verständlich und es läge nahe, Rachegedanken zu hegen und dich auf Machtspiele einzulassen. Trotzdem sage ich dir: Vergiss es, vergiss ihn, bring ihm seinen Kram zurück, und gut ist! Egal, was deinen Ex zu seinem Verhalten bewegt hat: Er hatte seine Gründe und aus seiner Sicht war es richtig, sonst hätte er es anders gemacht. Auch wenn es für dich wahrscheinlich schmerzhaft ist, erkennen zu müssen, dass du dich zumindest teilweise in diesem Menschen getäuscht hast, zwingt dich dieser Umstand nicht, ein abschließendes Urteil über ihn zu fällen und schlecht über ihn zu denken. Behalte einfach das, was du an ihm und an eurer Beziehung gemocht hast und den Rest lass los. Sonst landest du plötzlich bei Selbstvorwürfen, und die kannst du dir sparen.

Die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit ermöglichen eine Spontaneität in Bezug auf Handlungen, die früher undenkbar gewesen wäre. Zwar gab es auch damals die Möglichkeit, einen unpersönlichen Weg zu wählen und beispielsweise eine Beziehung mit einem Brief zu beenden. Jedoch musste man dafür wenigstens noch ein Blatt Papier, einen Stift, Briefmarken und ein Couvert organisieren. Und am Ende musste das Geschriebene dann noch zur Post gebracht werden. Mit dem Schreiben zusammen dauerte das alles mindestens einen halben Tag, was die Möglichkeit mit sich brachte, sich gewisse Dinge zweimal zu überlegen und Sorgfalt walten zu lassen. Mittlerweile aber genügen eine Laune und ein paar Wischbewegungen mit dem Zeigefinger auf einem Display, um Mitmenschen Nachrichten zu verschicken, die deren Welt aus den Angeln heben.

Sinnvoller, als mit diesem Mann zu streiten, scheint mir, dass du gut zu dir schaust und das tust, was du brauchst, um die Angelegenheit angemessen abzuschließen. Selbstverständlich gehört dazu auch der Umgang mit auftauchenden Emotionen. Aber genauso wie bei einem Streit in einer Beziehung bringt es auch nach deren Ende absolut gar nichts, die heftigen Gefühle der Person, die sie ausgelöst hat, persönlich und mit voller Wucht abzudrücken. Dadurch werden die gegenseitige Verstrickung und der Streit nicht aufgelöst, sondern im Gegenteil noch verstärkt. Weil das Gegenüber eben nicht die Ursache der Emotionen, sondern nur deren Auslöser ist, geht es vielmehr darum, die Aufmerksamkeit nach innen zu kehren und für sich selber herauszufinden, welche Werte und Überzeugungen hinter den Gefühlsausbrüchen stehen. Diese sind es nämlich, die zu Kränkungen und Verletzungen führen. (wer) (mp)