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"Mein Freund sorgt sich wegen seiner Potenz"

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Der Freund von Cloé denkt vor und während dem Sex oft über sein Stehvermögen nach. Dabei verliert er seine Erektion. Was tun, damit die Gedanken aufhören?

Frage von Cloé an Doktor Sex: Wenn mein Freund (18) eine Erektion hat und wir zusammen schlafen, kommt es oft vor, dass er sich dabei Gedanken macht darüber, ob er wohl lange genug durchhalten kann und sein Penis dabei hart bleibt. Dadurch passiert dann aber genau das Gegenteil: Sein Hoffen und Bangen führt dazu, dass sein Glied schlaff wird. Was kann man machen, damit diese Gedanken aufhören?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Cloé

Entstehung und Dauer einer Erektion sind abhängig von verschiedenen Regelkreisen. Diese sind komplex miteinander verbunden, weshalb Störungen oder Abweichungen in einzelnen Bereichen sofort Auswirkungen auf das Gesamtsystem haben. Eine solche Störung können zum Beispiel Gedanken sein, wie sie sich dein Freund macht. Sorgen und Ängste führen zu Reaktionen im System, die je nach ihrer Intensität eine Erektion erschweren oder sogar gänzlich unmöglich machen können.

Am besten funktioniert der Erektionskreislauf, wenn er frei von störenden Einflüssen ablaufen kann. Indem dein Freund sich überlegt, ob er standhaft bleiben und durchhalten können wird, programmiert er sein Scheitern selber. Dies zu wissen, wird ihn jedoch kaum weiterbringen, sondern im Gegenteil den Druck möglicherweise sogar noch erhöhen. Was also tun?

Gedanken kann man nicht beenden. Jedoch ist es möglich, den Mechanismus zu untersuchen, durch den sie zustandekommen. Und den Wert, den wir ihnen beimessen. Dabei wird klar, dass jeder Mensch letztlich die Wahl hat, ob er sich mit seinen Gedanken identifizieren will. Also ob er sie als etwas verstehen will, das er selber produziert hat oder als Produkt, das sich unabhängig von seinen bewussten Bemühungen fortlaufend selbst erzeugt. Letztere Haltung ermöglicht es, entspannter damit umzugehen und sie als "Hintergrundgeräusch" zu sehen, dem bewusst keine Aufmerksamkeit geschenkt wird.

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Wichtig scheint mir aber auch, dass dein Freund sich bewusst macht, welchen Wert er der Standhaftigkeit und dem Durchhaltevermögen beimisst und inwiefern er diese mit seinem Konzept von Mannsein und Männlichkeit in Verbindung bringt. Ich vermute, dass er sich selber unter Druck setzt damit, beim Sex eine bestimmte Leistung erbringen und ein festgelegtes Programm absolvieren zu müssen. Ein Programm, das sich mit großer Wahrscheinlichkeit an der Rammelnummer orientiert, die in den gängigen Pornos gezeigt wird.

Ich denke, hier kannst du deinem Freund ein wichtiges Gegenüber sein. Indem du ihm sagst und zeigst, was dir beim Sex Vergnügen und Freude bereitet. Und indem du ihn einlädst, gemeinsam herauszufinden, was neben der Penetration, also dem mechanischen Rein-Raus, auch noch oder allenfalls sogar mehr Spaß macht. Idealerweise fokussieren diese Erkundungen nicht nur die Genitalregion und den erregten Penis, sondern den ganzen Körper und schließen auch Situationen mit ein, in denen die Erregung abgeklungen ist. Viel Spaß beim Ausprobieren!