Österreich

"Meine Befindlichkeiten sind sowas von wurscht"

Heute Redaktion
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Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) spricht im Abschluss unserer Wahl-Interviews über den Wahlkampf, Zeit für Hobbys, die FPÖ und warum es nicht darum geht, wie er sich nach der Wahl fühlt.

"Heute": Wie viele Stunden pro Tag sind Sie derzeit im Wahlkampfeinsatz?

Josef Pühringer: Egal, ob Wahlkampf oder nicht, pro Tag sind das so 12 bis 17 Stunden. Der Wahlkampf unterscheidet sich nur dadurch, dass die Veranstaltungen anders sind.

"Heute": Bleibt da überhaupt noch Zeit für ein Hobby?

Pühringer: Sehr wenig. Ich achte darauf, dass ich genügend Schlaf habe, ausgeschlafen zu sein ist ganz wichtig. Die Hobbys gibt es nach der Wahl wieder.

"Heute": Wofür hätten Sie denn gerne mehr Zeit?

Pühringer: Natürlich für meine Familie. Oder fürs Theater, zum Lesen und zum Sporteln. Aber den Job des Landeshauptmanns kann man nicht mit 70, 90 oder 100 Prozent machen. Den muss man mit 130 Prozent machen, sonst sollte man es lassen.

"Heute": Zum Wahlkampf: Warum profitiert die FPÖ so stark vom Thema Kriegsflüchtlinge?

Pühringer: Weil sie auf Angstmache setzt. Und weil natürlich auch ganz vernünftige Menschen Ängste haben: Wie viele Flüchtlinge kommen? Wie lange bleiben sie? Ist mein hart erarbeiteter Wohlstand gefährdet? Wenn Herr Haimbuchner sagt, man muss eine neue Abgabe einführen, weil die Flüchtlinge so viel kosten – was vollkommener Blödsinn ist –, dann schürt das Ängste.

"Heute": Ist eine Koalition mit der FPÖ trotzdem vorstellbar?

Pühringer: Ich persönlich grenze überhaupt niemanden aus, aber jeder kann sich durch sein Verhalten selbst ausgrenzen.

"Heute": Die Grünen fordern, dass Sie das ausschließen …

Pühringer: Die Grünen gehen uns im Wahlkampf permanent an, nennen mich einen "Horror-Sepp", aber ich halte das schon aus. Wahrscheinlich war ich den Grünen zu wenig auf den Plakaten, drum plakatieren sie mich.

"Heute": Sie fordern "Asyl auf Zeit". Wie soll das aussehen?

Pühringer: Die Bundesregierung hat diese Forderung bereits aufgegriffen. Es geht darum, den Kriegsflüchtlingen klar zu sagen: Du hast bei uns Schutz, so lange in deinem Heimatland Krieg ist, aber dann musst du dorthin zurück und am Wiederaufbau mithelfen. Dann soll nach drei Jahren bewertet werden, ob der Asylgrund noch besteht.

"Heute": SPÖ-Minister Stöger hat im "Heute"-Interview kritisiert: Wer ÖVP wählt, weiß nicht, was er bekommt, weil man nicht weiß, wie lange LH Pühringer bleibt. SPÖ-Chef Entholzer sei hingegen sicher.

Pühringer: Über die Sicherheit von Herrn Entholzer, mit dem ich gut zusammenarbeite, äußere ich mich nicht. Wer ÖVP wählt, wählt eine Politik des Zusammenhalts und einen LH Pühringer, der für die kommende Periode kandidiert. Er wählt eine politische Kraft, die in Wien Gewicht hat.

"Heute": Ihr Wahlziel?

Pühringer: Erster zu werden und einen klaren Auftrag vom Wähler zu erhalten.

"Heute": Wären Sie persönlich enttäuscht, wenn es weniger als 40 Prozent für die ÖVP sind?

Pühringer: Meine Befindlichkeiten sind da sowas von wurscht. Dass man Ergebnisse liebt, die etwas höher sind, und niedrigere nicht, das ist keine Frage.