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"Mikro und Sprit": Jugendfilm für Erwachsene

Heute Redaktion
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Zwei pubertäre Außenseiter basteln sich ein Auto, um in den Schulferien durch Frankreich zu reisen: Michel Gondrys "Mikro und Sprit" ist ein Mix aus Tragikomödie, Jugend- und Abenteuerfilm, der vor allem für ältere Semester geeignet ist, die ihre Teenagerjahre schon ein Zeiterl hinter sich haben.

Zwei pubertäre Außenseiter basteln sich ein Auto, um in den Schulferien durch Frankreich zu reisen: Michel Gondrys "Mikro und Sprit" ist ein Mix aus Tragikomödie, Jugend- und Abenteuerfilm, der vor allem für ältere Semester geeignet ist, die ihre Teenagerjahre schon ein Zeiterl hinter sich haben.

Der französische Regisseur und Drehbuchautor Michel Gondry ist für seinen einzigartigen visuellen Stil bekannt, der sich durch Liebe zum handwerklichen Detail und schier unerschöpfliche Kreativität auszeichnet. Exemplarisch für Gondrys Werk steht die Komödie (für den er 2005 als Co-Drehbuchautor den Oscar erhielt) ist voller optischer Spielereien.

Es überrascht daher, wie zurückhaltend Gondry "Mirko und Sprit" inszeniert hat. Das Gefährt der beiden Titelhelden, eine Mischung aus Rasenmäher, Gartenhäuschen und Automobil, ist die einzige Extravaganz, die sich der Regisseur leistet. Dadurch wirkt die Coming-of-Age-Story der beiden Teenager nüchterner, realistischer und trauriger als von Gondry gewohnt.

Plot

Der vierzehnjährige Mikro (Ange Dargent) wird von seinen Mitschülern aufgrund seiner kleinen Körperstatur gehänselt und von Erwachsenen prinzipiell für ein Mädchen gehalten. Als ein neuer Schüler in seine Klasse versetzt wird, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. Sprit (Théophile Baquet) ist ein talentierter Bastler und Hobbymechaniker, der ständig nach Benzin riecht und voll in seiner Außenseiterrolle aufgeht. Gemeinsam bauen sie ein Auto, um im Sommer ins französische Zentralmassiv zu reisen. Als Mikro stattdessen seiner großen Liebe Laura (Diane Besnier) hinterherfahren will, nimmt das Abenteuer der Jungs eine ungeahnte Wendung.

Der letzte Sommer

Identitätsfindung, Sex, Stress im Elternhaus und der Schule - "Mikro und Sprit" ist ein Film über das Heranwachsen - aber nicht wirklich ein Film für Heranwachsende. Statt ins Abenteuergenre zu kippen, bekommt der Streifen zusehends einen nostalgischen Touch. Wenn am Ende die Credits über die Leinwand flimmern, bleibt man als Zuseher ein wenig fassunglos zurück... und erinnert sich wehmütig an den letzten Sommer der eigenen Jugend.

"Mikro und Sprit" startet am 24. Juni in den österreichischen Kinos.