Österreich

"Mindestsicherung für Zivis und Präsenzdienst"

Heute Redaktion
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"Heute" im Gespräch mit Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ).
"Heute" im Gespräch mit Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ).
Bild: Denise Auer

Politik wird am Stammtisch gemacht, weiß auch Vize-Landeschef Johann Tschürtz und sagt: „Ich glaub' schon, dass man mit mir gerne ein Bier trinkt." Nur VP-Chef Kurz bringt ihn zum Überschäumen.

„Heute": Hans Niessl meint, Weltmeister im Händeschütteln zu sein. Sind Sie nach zwei Jahren Rot-Blau schon Vize-Weltmeister?

Johann Tschürtz: Ich bin zumindest fleißig unterwegs – nicht nur bei Eröffnungen und Empfängen, sondern auch in Gasthäusern, bei Heurigen, in Diskotheken, …

„Heute": In der Disco?

Tschürtz: Ja, mehrmals im Monat. Schau ich vielleicht schon so alt aus? (lacht) Im Ernst: Ich glaub' schon, dass ich jemand bin, mit dem man gerne ein Bier trinkt.

„Heute": Auch Hans Niessl?

Tschürtz: Jetzt im Wahlkampf weniger, aber wir sehen uns regelmäßig und die Zusammenarbeit ist sehr freundschaftlich. Hie und da geht sich schon ein Achterl aus.

„Heute": Weiß oder Rot?

Tschürtz: Weiß ist g'scheiter. Der hat nicht die Stärke eines Roten.

„Heute": Apropos Rot: Finden Sie Kanzler Kern stärker als Kurz?

Tschürtz: Schwer zu sagen. Sebastian Kurz ist ein Ankündigungs-Weltmeister, ein Spätzünder, der halt immer länger braucht. Er plappert das FPÖ-Programm nach, ist aber seit sechs Jahren in der Regierung. Dort hat er nichts getan und nichts umsetzen können. Jetzt plakatiert er: „Es ist Zeit". Jo eh. Es war aber schon seit sechs Jahren Zeit.

„Heute": Und Kern?

Tschürtz: Ich kenne ihn nicht so gut. Er versucht sich halt immer von der FPÖ zu distanzieren und ist unehrlich. Sie brauchen nur am Stammtisch nachfragen. Kein Mensch kauft ihm ab, dass am Ballhausplatz eine Mauer gebaut wird und er davon nix weiß.

„Heute": Wie hätte er das Image-Debakel handeln sollen?

Tschürtz: Er hätte einfach nur sagen müssen: „Ja ok, es war verkehrt, wir ändern das." Aber nicht: „Wir wissen nix davon." Das ist nicht ehrlich und die Bevölkerung erkennt das.

„Heute": Glauben Sie, dass er mit der SPÖ in Opposition geht?

Tschürtz: Die SPÖ wird die Regierung nicht verlassen. Ich befürchte, dass Schwarz-Rot kommt.

„Heute": Und dann?

Tschürtz: Wird Kurz alles, was er versprochen hat, mit der SPÖ nicht umsetzen und es wird nach eineinhalb Jahren Neuwahlen geben.

„Heute": Können Sie Rot-Blau auch für den Bund empfehlen?

Tschürtz: Schauen Sie: Der Unterschied ist relativ leicht erklärt: Wenn man mit der SPÖ etwas ausmacht, hat das Handschlagqualität. Wenn man mit der ÖVP etwas ausmacht, dann ist nur sicher, dass nix sicher ist.

„Heute": Welches Ministerium würden Sie der FPÖ wünschen?

Tschürtz: Das Außenministerium für Norbert Hofer. Der wahre Sicherheitsminister ist nämlich der Außenminister, der mit der EU über den Schutz der Außengrenzen verhandelt.

„Heute": Was haben Sie als Sicherheitsbeauftragter dem Burgenland konkret gebracht? Leidet nicht die Polizei unter Personalmangel?

Tschürtz: Grundsätzlich ist der Personalstand okay, das Problem sind die Zuteilungen – etwa zum Grenzdienst. Aber wir entlasten die Polizei jetzt mit den „Sicherheitspartnern", die mit Uniform und gekennzeichnetem Auto bald in allen Bezirken patroullieren, massiv. Während Innenminister Sobotka mit seinem Projekt „Gemeinsam sicher" Spitzel- und DDR-Methoden anwendet, weiß bei uns jeder, wer hier kontrolliert.

„Heute": Soll auch der Assistenzeinsatz an der Grenze bleiben?

Tschürtz: Unbedingt. Ich bin zudem für eine berittene Polizei mit Pferdestaffel an der Grenze. Es braucht einen Zuwanderungstopp, denn wir müssen wieder mehr auf die eigenen Leute schauen.

„Heute": Heißt konkret?

Tschürtz: Zum Beispiel die Mindestsicherung von cirka 840 Euro auch Grundwehr- und Zivildienern zahlen. Das wär' doch was

(oistric)