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"Mörder meines Sohnes sitzen im Ministerium"

Mitte März wurde die Leiche eines 21-Jährigen in einem Bach entdeckt. Die Hintergründe wurden bis heute nicht aufgeklärt.

Heute Redaktion
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Der Fall von David Dragicevic beschäftigt Bosnien und Herzegowina seit dem März diesen Jahres. Beinahe täglich überschlagen sich die Schlagzeilen. So auch zu Weihnachten.

Am Dienstag wurde überraschend der Vater des 21-Jährigen verhaftet. Im Anschluss kam es zum Chaos auf den Straßen. Kurz nach der Verhaftung wurden Polizisten von empörten Demonstranten attackiert.

Der Grund für die Wut der Bevölkerung: Der Tod von David scheint bis heute nicht vollständig geklärt zu sein. Immer wieder verwickeln sich Ermittler in Widersprüche. Nicht zuletzt auch deshalb meinte der Vater des Toten, Davor Dragicevic: "Die Mörder meines Sohnes sitzen im Innenministerium."

"Er hat das Recht zu übertreiben"

Am Mittwochvormittag trat der Davids Vater schließlich vor die Presse. Er kommt wieder auf freien Fuß. Gegenüber den Medien erklärte er, dass er "brutal festgenommen" wurde. Beim Verhör selbst sei aber alles friedlich abgelaufen. Er meinte: "Sie wollen mich töten, aber ich bin schon längst tot." Immer wieder betonte er, dass es Gerechtigkeit für David geben wird. "Es wird Gerechtigkeit für alle in diesem Land geben. Das garantiere ich", rief Davor vor dem Polizeipräsidium.

Seit mittlerweile 276 Tagen dauern die Proteste in Bosnien und Herzegowina an. Immer wieder gehen die Menschen auf die Straße und fordern "Gerechtigkeit für David". Auch am Mittwoch wurde eine Demo angekündigt.

Davor Dragicevics Anwalt, Ifet Feraget, meinte gegenüber den lokalen Medien, dass es sich bei seinem Mandanten um einen stolzen Mann handelt, der niemanden Schaden zugefügt habe. "Er hat auch das Recht zu übertreiben", betonte Feraget im Hinblick auf die Aussage seines Mandanten, dass sich die Mörder im Innenministerium befinden würde.

(slo)