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"Muppets Most Wanted": Familienspaß mit Stars

Heute Redaktion
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Es war das Comeback des Jahres: 2011 sorgte Disney mit einer brillanten Trailerkampagne (die sämtliche Filmhits jüngster Zeit durch den Kakao zog) für einen neuen Muppets-Hype, der sich an den Kinokassen widerspiegelte und gar einen Oscar für den besten Song einbrachte. Drei Jahre nach der fulminanten Kinorückkehr folgt das logische Sequel, das - wie die wilde Puppenformation selbst besingt - zwar nicht ans Original heranreicht, aber dennoch mit Witz, Charme und unzähligen Überraschungsauftritten punktet.

Die Muppets sind wieder in. Nahtlos an den Vorgänger anschließend, steht das beliebte Puppen-Ensemble vor dem nächsten Schritt: Eine Welttournee, beginnend in Europa. Organisiert vom herzensguten Dominic Badguy (Autor und Entertainer Ricky Gervais, in der deutschen Version als Dominic Fieslinger) sollen die Muppets unter der Regie von Anführer Kermit ein Showfeuerwerk der Superlative abziehen. Doch irgendwie verhält sich Kermit komisch in letzter Zeit. Und irgendwie scheint der zuvorkommende Badguy doch nicht so herzensgut zu sein. Da wir uns nun aber in einer Komödie befinden, merkt natürlich niemand, dass Kermit schon längst durch den Schurkenfrosch Constantine ausgewechselt wurde, der zusammen mit Badguy einen gefährlichen Plan ausheckt.

). Dass es sich bei dem kleinen Frosch nicht um sein fieses Ebenbild Constantine handelt, interessiert im Knastlager niemanden. Also macht Kermit, was er am besten kann und brilliert auch im Gulag dank seiner Anführerqualitäten als Regisseur des Gefängnismusicals.

Disneytenor und Nischennonsens

Ohne Lieder kommt freilich auch Muppets Most Wanted nicht aus, die Musicaleinlagen fügen sich dabei sehr flüssig in die absehbare Rahmenhandlung und sind in ihrem verrückten Aufwand herrlich anzusehen. Nur ab und an schleichen sich Müdigkeitserscheinungen in der Europareise ein und man erinnert sich, dass der Puppenspieler nun mal auf den Namen Disney hört. Etwas mehr Mut zum skurrilen Nonsens hätte dem Familienabenteuer ganz gut getan.

So ist etwa das Ermittlerduell zwischen dem Interpol-Muppet und seinem französischem Kollegen (Ty Burrell) ein infantiles Halbvergnügen ohne Überraschungen. Der wahre Muppethumor blitzt vielmehr in den kleinen Szenennischen hindurch, etwa wenn Fiesling Constantine bei seinem Ausbruch erst das Gefängnis und dann noch den Telefonkasten sprengt. Oder wenn Fozzie eine ominöse Übergabe Dominics beobachtet und sich dabei nur fragt, woher dieser plötzlich so einen großen Koffer hat.

Gute Nacht, Danny Trejo

Für solche Momente lohnt der Kinobesuch ebenso wie für die unzähligen, obligatorischen Cameo-Auftritte von allerlei Hollywoodstars bis hin zu diversen Popikonen. Gleich zu Beginn sind die Muppets ganz als Ballerina versucht.

als tanzaffine Knastbrüder mit erstaunlichem Gesangstalent, deren übergroße Star Persona herrlich ausgespielt wird. Allein wenn Tina Fey abends durch die Zellen streift, das Licht ausknipst und mit den Worten "Gute Nacht, Danny Trejo" für die Nachtruhe unter den Insassen sorgt, erfährt das neue "Muppets"-Abenteuer schon seine Berechtigung. Insgesamt ist "Muppets Most Wanted" eine solide, unterhaltsame Fortsetzung und ein launiger Familienspaß ohne die ganz großen Muppet-Verrücktheiten.