Österreich

"Nach dem Crash lachte er in den Airbag hinein"

Heute Redaktion
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Bild: zeitungsfoto.at

Ein Schweizer hat in der Nacht am Samstag betrunken einen Ford gekapert, in dem bereits ein Mann und eine Frau saßen. Nun sprechen ein Opfer sowie der Besitzer des Autos.

Nun sprechen ein Opfer sowie der Besitzer des Autos.
Ein 23-jähriger Schweizer aus dem Kanton Aargau hat sich in der Nacht auf Samstag in Sölden in ein Auto gesetzt, in dem zwei Einheimische saßen und auf den Lenker des Ford Focus warteten. Der betrunkene Mann, der im österreichischen Sölden Skiferien machte, wies die Insassen an, das Auto zu verlassen, ließ ihnen aber keine Zeit, um auszusteigen. Stattdessen raste der Schweizer durch Sölden und baute einen Unfall. Die Polizei ermittelt nun wegen versuchten Mordes.

Mario Gabl (35) und seine Freundin (28) waren die Insassen des Ford Focus. "Der Mann lief erst um das Auto herum und stieg dann ein", berichtet Gabl. "Ich habe zu ihm gesagt, dass er aus dem Auto aussteigen soll. Doch er hat nur zynisch gelacht und gab Gas." Der Mann habe recht betrunken gewirkt. Er sei relativ klein gewesen, aber sportlich gebaut.

In Tunnelportal gefahren

Der Fahrer sei wie wild durch Sölden gefahren. Gabl: "Dabei schrie er immer wieder: 'Wenn ihr nicht aussteigt, bringe ich euch um!' Doch wir hatten nie die Möglichkeit auszusteigen." Zwar habe der Schweizer einmal kurz angehalten. Doch als er bemerkt habe, dass sie wirklich aussteigen wollten, habe der Mann wieder Vollgas gegeben.

"Ich konnte unterwegs noch die Polizei mit meinem Handy informieren", so Gabl. Kurz darauf sei der Fahrer auch schon mit dem Ford Focus gegen ein Tunnelportal gefahren. "Ich war kurz weg. Meine Freundin musste mich aus dem Auto ziehen." Dem Schweizer sei hingegen nichts geschehen: "Er lachte nur in den Airbag hinein."

Blut gespuckt

Am Montag musste Gabl in eine Klinik für ein CT. "Am Sonntagabend habe ich Blut gespuckt. Die Ärzte vermuten, dass es etwas mit der Lunge ist. Der Befund kommt aber erst am Dienstag." Seine Freundin wurde am Arm und am Fuss verletzt.

Der Ford gehört Michael Schöpf (40) aus dem österreichischen Umhausen, er hat das Auto vor eineinhalb Monaten gekauft. Schöpf war kurz vor dem Vorfall mit den beiden Insassen, seinem Freund Mario Gabl und dessen Freundin, sowie einer weiteren Freundin in einem Lokal, um etwas zu trinken. "Als wir drei nach Hause fahren wollten, blieb eine Freundin noch in dem Lokal", erklärt Schöpf, "deshalb stieg ich kurz aus dem Auto, um ihr die Handtasche zu bringen, die auf dem Beifahrersitz lag."

Fremder Mann saß im Auto

Das Ganze habe nicht einmal eine Minute gedauert. "Als ich wieder hinaustrat, sah ich, wie ein Fremder am Lenkrad meines Autos saß. Ich griff noch nach dem Griff zur Beifahrertüre, doch er fuhr plötzlich weg."

Er habe nicht einmal die Polizei informieren können, da sein Handy und andere Wertsachen im Auto lagen. "Nach wenigen Minuten raste plötzlich ein Polizeiauto mit Blaulicht an mir vorbei und ein Kollege von mir nahm mich mit. Zusammen fuhren wir dem Polizeiauto nach."

Kollegen im Spital

An der Unfallstelle angekommen, habe er nur noch gehofft, dass seine Freunde leben. "Als ich sie stehen sah, war ich erleichtert", so Schöpf. "Den Schweizer saß aber noch im Auto. Ich wollte ihn mir zur Brust nehmen. Doch die Polizei ging dazwischen." Am Auto, dessen Neupreis laut Schöpf 34.500 Euro betrug, entstand Totalschaden.