Österreich

"Narcos Wels" – Polizei sprengt Profi-Drogenring

Die Polizei hat im Großraum Wels einen hochprofessionell agierenden Drogenring gesprengt. Dem Haupttäter (43) drohen jetzt 15 Jahre Haft.

Heute Redaktion
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Ein Foto vom sichergestellten Suchtgift. Die Polizei fand Heroin und Kokain.
Ein Foto vom sichergestellten Suchtgift. Die Polizei fand Heroin und Kokain.
Bild: LPD Oberösterreich

Die Polizei hat einen bestens organisierten Drogenring im Großraum Wels gesprengt.

Die "Narcos" (spanische Kurzform für Drogendealer, bekannt aus der gleichnamigen Netflix-Serie) aus Wels gingen dabei hochprofessionell vor.

Der mutmaßliche Haupttäter ist ein 43-Jähriger Kosovare. Er dürfte im Welser Drogenring die Rolle eines kleinen Pablo Escobar übernommen haben – alles lief bei ihm zusammen.

Er wurde schon im Juli 2019 beim versuchten Verkauf von Heroin und Kokain überführt.

Erst kurz zuvor, im Februar 2019, ist der Mann auf Bewährung aus dem Gefängnis (vierjährige Haftstrafe wegen Suchtgiftdelikten) gekommen.

Nach der Festnahme im Juli 2019 wurde gegen ihn die Untersuchungshaft verhängt.

Sehr aktiv auch in Haft

Bei routinemäßigen Durchsuchungen seiner Haftzelle in der Justizanstalt Ried wurden dann kürzlich zwei Mobiltelefone und Notizen über Namen und Telefonnummern sichergestellt, wie die Polizei berichtet.

"Mit den eingeschmuggelten Mobiltelefonen soll der Beschuldigte auch während seiner Untersuchungshaft Kontakt zur Drogenszene gehalten haben", so die Polizei.

Kontakte nach Wien

"Nach derzeitigen Erkenntnissen soll er seine Komplizen kontaktiert haben, um sie zu beeinflussen und auch um Drogengeld eintreiben zu lassen. Er soll dafür ein soziales Netzwerk genutzt und auch telefonische Kontakte nach Deutschland und Wien gehabt haben."

Durch die Ermittlungen des Landeskriminalamt OÖ konnten seit Juli 2019 weitere neun Mitglieder des Drogenrings ausgeforscht und festgenommen werden.

Sie sollen im Zentralraum für den Kosovaren und andere Haupttäter Heroin und Kokain verkauft haben.

Sie müssen sich vor dem Landesgericht Wels verantworten. Ein Mitglied der Bande wurde bereits zu einer unbedingten einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Es drohen 15 Jahre Haft

Der Prozess gegen den Hauptbeschuldigten ist für Ende März angesetzt. Es droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren.

"Die Ermittlungen brachten insgesamt ein weit verzweigtes und bestens organisiertes Netzwerk zu Tage. Der Hauptbeschuldigte hatte beste Kontakte nach Deutschland und auch nach Wien, die er vermutlich zur Beschaffung des Rauschgiftes nutzte", so die Polizei.

Der Hauptbeschuldigte dürfte auch vor Gewalttätigkeiten beim Eintreiben von Drogengeldern nicht zurückgeschreckt haben, wie Zeugen bei Einvernahmen berichteten.

Was bisher bewiesen ist

Nachgewiesen werden konnte laut Polizei bisher die Verkaufsmenge von etwa fünf Kilogramm Heroin und mindestens ein Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von mindestens 300.000 Euro.

Zudem wurden zahlreiche Suchtgiftabnehmer aus dem oberösterreichischen Zentralraum ausgeforscht und bei den zuständigen Staatsanwaltschaften angezeigt.

Bereits im Jahr 2009 wurde gemeinsam mit dem LKA Wien gegen den Drogenring ermittelt. Damals konnte der jetzt Hauptbeschuldigte Kosovare gemeinsam mit seinen zwei Brüdern festgenommen und rechtskräftig verurteilt werden.