Österreich

OÖ-Rotkreuz-Chef: "Corona-App nur freiwillig"

Heute Redaktion
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Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger im Interview über Corona und wie Genesene helfen können.
Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger im Interview über Corona und wie Genesene helfen können.
Bild: Rotes Kreuz

Mit Donnerstagabend gab es in OÖ schon rund 1.700 Corona-Genesene. Warum diese jetzt zu Lebensrettern werden können und warum die Corona-App wichtig wäre, sagt OÖ-Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger im Interview.

"Heute": Erste Geschäfte werden geöffnet, worauf sollten die Menschen in dieser Phase besonders aufpassen?



Walter Aichinger: Es ist ein schwieriger Balanceakt, aus der Phase der strikten Isolation in eine Phase der "Normalität" überzugehen. Es ist jetzt besonders wichtig, Abstand zu halten, die Masken zu tragen. Wir sind gewöhnt, Hände zu schütteln, Körperkontakt zu haben. Das muss jetzt alles vermieden werden, bis es einen Impfstoff gibt.

Warum wäre aus Ihrer Sicht wichtig, die Corona-App zu verwenden?



Vorweg: Es entspricht den Grundsätzen des Roten Kreuzes, dass diese App nur freiwillig sein kann. Eine Pflicht wird sicher nicht angestrebt. Die App funktioniert so: Jeder Kontakt wird anonym registriert, wenn jemand dabei war, der infiziert ist, wird Alarm geschlagen. Es wäre ein guter Weg, Neuinfektionen zu minimieren.

"Blutspender haben Vorteil, dass sie umfassend getestet werden"

Corona-Genesene könnten jetzt eine wichtige Rolle spielen. Warum?



Bei jeder Erkrankung werden vom Körper Antikörper entwickelt. Diese Antikörper können über das Blutplasma herausgefiltert werden. Schwer erkrankten könnte dann das Plasma per Infusion verabreicht werden. Wir wissen aus der Erfahrung, dass eine solche Therapie sehr gut wirkt.

Also sollten Gesundete Blutspenden gehen?



Ja, das Plasma wird herausgefiltert, das ist absolut nicht schädlich, im Gegenteil: Die Spender haben den Vorteil, dass sie selbst umfassend getestet werden.

Wie weit sind wir von flächendeckenden Schnelltests entfernt?



Diese Tests funktionieren leider nicht wie Schwangerschaftstests. Die Schnelltests sind derzeit noch zu ungenau.

Es gibt derzeit bis zu 40 Prozent weniger Herzinfarkte. Viele Menschen melden sich bei Beschwerden einfach nicht.



Unser Appell ist: Bitte keine Scheu haben, einfach die Hotline 1450 anrufen. Die ist nicht mehr überlastet, wie es vor drei, vier Wochen vielleicht der Fall war. Dort wird jeder gut beraten.