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"Niessl bekam Geld von Swarovski. Punkt."

Heute Redaktion
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Vorige Woche hat er seine Aussage noch anonym getätigt, jetzt wiederholt der Ex-Vorstandssprecher der Tiroler Swarco Holding Andreas Wecht mit seinem Namen: Der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl soll vom Swarco-Eigentümer Manfred Swarovski Geld erhalten haben. Niessl und Swarovski bestreiten das vehement. Nissl will klagen, der burgenländische FPÖ-Chef verlangt sogar einen Rauswurf Wechts aus der Partei.

Vorige Woche hat er seine Aussage noch anonym getätigt, jetzt wiederholt der Ex-Vorstandssprecher der Tiroler Swarco Holding Andreas Wecht mit seinem Namen: Der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans. Nissl will klagen, der burgenländische FPÖ-Chef verlangt sogar einen Rauswurf Wechts aus der Partei.

"Niessl war zu Besuch in Wattens und hat 10.000 Euro von Swarovski erhalten. Es war so. Punkt," so Wecht gegenüber dem Nachrichtenmagazin "profil". Den genauen Zeitpunkt kann er nicht bestimmen. "Ich kann es nicht mehr eingrenzen, zumal ich keine Unterlagen dazu habe. Aber der Besuch war sicherlich im Zusammenhang mit den Landtagswahlen im Burgenland zu sehen, also in zeitlicher Nähe dazu. Und auf jeden Fall davor."

Besuch war keine Geheimaktion

Das Burgenland wählte am 30. Mai 2010, Wecht hatte den Swarco-Vorstand schon mit 30. April 2010 verlassen. "Es ist ja nicht so, dass Niessl unbeobachtet durch einen Tunnel in die Firma gekommen wäre." Niessl habe einer für ihn arrangierten multimedialen Präsentation des Verkehrstechnik-Konzerns beigewohnt. "Ein Präsentationsraum mit Videowall. Wir waren vier Leute."

"Das darf aber keiner wissen"

Die bisher nur durch seine Aussage belegte Bargeldübergabe schildert Wecht so: "Manfred hat mich angerufen und hat gesagt: 'Hol' 10.000 Euro von der Raika Wattens, die sind hergerichtet. Das darf aber keiner wissen.' Ich bin dort hin, das Geld war hergerichtet, und ich habe es abgeholt." Er habe zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass die "Spende" für Niessl bestimmt gewesen sei.

Übergabe in Swarovskis Büro

In der Swarco-Zentrale habe sich später Folgendes zugetragen: "Die beiden Herrschaften waren in Swarovskis Büro. Ich habe das Geld übergeben, ich glaube an den Manfred, es könnte aber auch Niessl direkt gewesen sein, die beiden waren allein. Die Tür war wieder zu, und ich war weg."

Wecht spricht von "Spende"

Etwas Kriminelles will Wecht Niessl aber nicht vorwerfen. "Ich halte den Landeshauptmann nicht für bestechlich, ich gebe für ihn eine Ehrenerklärung ab", so der Manager gegenüber dem ORF. Die Geldübergabe könnte eine Spende gewesen. Dass es eine "korruptive" Sache sei, habe er nie behauptet, so Wecht.

Niessl weitet Klage aus

Der Landesvater hat schon zuletzt eine , jetzt weitet er die Klage auf den Tiroler FPÖ-Funktionär (Wecht) aus. Die burgenländische SPÖ glaubt mittlerweile, dass das Nachrichtenmagazin einer "Lügengeschichte und Racheaktion eines FPÖ-Funktionärs aufgesessen ist". Sowohl Niessl als auch Swarovski haben die Anschuldigung bisher weit von sich gewiesen.

Burgenlands FPÖ-Chef will Informanten aus Partei werfen

Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz verlangt von den Tiroler Freiheitlichen, Andreas Wecht, der seine Identität als Zeuge in der Angelegenheit preisgegeben hatte, aus der FPÖ zu werfen. "Sollte es den Tatsachen entsprechen, dass Herr Andreas Wecht Mitglied der FPÖ Tirol ist, so rate ich unseren Tiroler Freunden dringend, ihn wegen Partei schädigenden Verhaltens aus der FPÖ Tirol auszuschließend", so Tschürtz in einer Aussendung. Es sei "völlig inakzeptabel, dass wildfremde Menschen x-beliebige Politiker verwerflicher Malversationen beschuldigen und diese - wie sich zeigt haltlosen - Vorwürfe von selbst ernannten Aufdeckermedien auch noch öffentlich breit getreten werden", erklärte der FPÖ-Landesobmann.

 

Wecht ist ein prominenter österreichischer Finanz- und Industriemanager. Er war zwischen 2007 und 2010 in leitender Funktion bei Swarovskis Swarco-Konzern tätig, unter anderem als Finanzvorstand und Vorstandssprecher der Holding mit Sitz in Wattens. Zuvor hatte er vier Jahre lang als Vorstandssprecher an der Spitze der Tiroler Sparkasse gestanden. Er ist FPÖ-Funktionär in der Bezirksorganisation Innsbruck Land. Parteimitglied wurde er erst nach seiner Tätigkeit bei Swarco.