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"Oxi": Griechen stimmen GEGEN EU-Sparvorgaben

Heute Redaktion
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Bild: AP

"Nai" oder "Oxi", "Ja" oder "Nein", hieß es am Sonntag in Griechenland. Zehn Millionen Griechen waren aufgerufen, über die Zukunft des Landes zu bestimmen. Erste Hochrechnungen am Abend zufolge stimmten mehr als 60 Prozent der Griechen mit "Nein" und damit gegen die Sparvorgaben der Gläubiger.

"Nai" oder "Oxi", "Ja" oder "Nein", hieß es am Sonntag in Griechenland. Zehn Millionen Griechen waren aufgerufen, über die Zukunft des Landes zu bestimmen. Erste Hochrechnungen am Abend zufolge stimmten mehr als 60 Prozent der Griechen mit "Nein" und damit gegen die Sparvorgaben der Gläubiger.

Alexis Tsipras darf sich freuen. Laut den Hochrechnungen wird er nicht den Hut nehmen müssen. Beim ersten Referendum in Griechenland seit 40 Jahren stimmten laut ersten Hochrechnungen mehr als 60 Prozent der Wahlberechtigten mit "Nein" und damit gegen die Sparvorgaben der Gläubiger - wie Tsipras es den Griechen empfohlen hatte. Der griechische Premierminister hatte zuvor angekündigt, er werde zurücktreten, falls die Griechen mehrheitlich mit "Ja" stimmen.

In jedem Fall ist völlig offen, was auf das Land tatsächlich zukommen wird. Gerade deswegen waren viele Griechen vor der Volksabstimmung unentschlossen, das Volk tief gespalten. Noch am Samstag gingen Zehntausende auf die Straße, um für "Ja" oder "Nein" mobil zu machen. Bis zu 15 Prozent der Griechen ließen es bis Sonntag noch völlig offen, für was sie stimmen werden.

Land steckt im Chaos

Griechenland selbst steckt völlig im Chaos. Das Hilfspaket, über das abgestimmt wird, lief bereits mit 30. Juni aus, nachdem Regierungschef Alexis Tsipras Verhandlungen mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) überraschend abgebrochen und das Referendum angekündigt hatte. Auch ein IWF-Kredit über 1,6 Milliarden Euro wurde nicht zurückgezahlt, was Bedingung gewesen wäre.

Griechen stürmten die Banken

Nachdem die Griechen in der Krise die Banken stürmten und teils pro Tag eine Milliarde Euro abhoben, wurden die Banken des Landes zugesperrt. An den Bankomaten bildeten sich lange Schlangen, später musste die Regierung einige Banken des Landes für Pensionisten wieder öffnen, die keine Bankomatkarte besitzen. Sie mussten Nummern ziehen, um an die Reihe zu kommen und bekamen trotzdem teils kein Geld.

Teilenteignung als Notfallplan

Ein "Notfallplan" liegt jedenfalls bereits bereit, der wieder die Bürger trifft. Die "Financial Times" berichtet davon, das geprüft werde, ob Einlagen höher als 8.000 Euro einfach um 30 Prozent beschnitten werden, um das Land aus der Krise zu holen. Das würde eine Teilenteignung der griechischen Bürger bedeuten.