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"Paradies: Glaube": Kinostart für Aufreger-Film

Heute Redaktion
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Bild: Stadtkino

Ulrich Seidl sorgt mit seiner "Paradies"-Trilogie für Furore. Für "Paradies: Glaube" erhielt Ulrich Seidl in Venedig den Spezialpreis der Jury und eine Anzeige wegen Blaspehmie. Nun erreicht der zweite Teil der Filmtrilogie die heimischen Kinos.

Ulrich Seidl sorgt mit seiner  "Paradies"-Trilogie  für Furore. Für ". Nun erreicht der zweite Teil der Filmtrilogie die heimischen Kinos.

Seidls provokantes "Paradies: Glaube" schrieb eine kleine Skandalgeschichte: Italienische Radikal-Katholiken wollten sich im September 2012 zu einer Anzeige wegen Blasphemie aufschwingen – was dann nie geschah. Der zweite Teil seiner bisher hervorragenden "Paradies"-Trilogie fast so etwas wie ein "Best of Seidl": Mit aufrührerischen sexuellen Handlungen mit religiösen Gegenständen, Swinger-Sex oder unbeirrbaren Religionsfanatikern. Man bewegt sich also in bekanntem Territorium, und das unter besten Bedingungen. Die immer intensive Maria Hofstätter spielt mit der Pedanterie einer neurotischen Zwänglerin eine obsessive Katholikin, die sich nach dem Unfall ihres Ehemannes in die Arme Gottes geworfen hat.

Tiefe Abgründigkeit

Insgesamt fühlt sich "Paradies: Glaube" geschlossener und weniger frei an als der erste Trilogie-Teil "Paradies: Liebe", wo eine Sextouristin – Annas Schwester – nach Kenia fährt. "Paradies: Glaube" ist gestraffter und luftdichter. Aber gerade in seinen qualvollen, oft wortlosen Beobachtungen schafft Ulrich Seidl Momente tiefster Abgründigkeit.

Katholische Vergangenheit

Der Katholizismus ist für Seidl ein Lebensthema, wie er bereits vor Jahren im Interview mit der Austrian Film Commission erzählte. Er war im katholischen Internat bei den Jesuiten in Kalksburg, später bei den Schulbrüdern in Strebersdorf: "Als Kind war ich natürlich Ministrant, und es hätte leicht sein können, dass ich Priester werde, es hätte auch den Vorstellungen meiner Eltern entsprochen, es hat sich aber dann anders entwickelt." In seinem Elternhaus prägten die Kirche und der Katholizismus den Alltag. Bereits in seiner vielbeachteten Dokumentation "Jesus, du weißt" beschäftigte er sich mit dem Thema. Er nahm dabei Gläubige beim Beten auf und lieferte so einen intimen Einblick in die Innenwelt von gläubigen Christen. Film sei für ihn eine Möglichkeit, "in meine Kindheit zurückzuschauen, die ich schon lange abgestreift hatte".

Filmstart in den österreichischen Kinos ist am 11. Jänner 2013.

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