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"Philomena": Witzig, rührend, Oscar-nominiert

Heute Redaktion
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Eine entwaffnend sympathische alte Dame (Judi Dench) mit tragischer Vergangenheit trifft auf einen selbstverliebten, zynischen Journalisten (Steve Coogan): Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer aufwühlenden Spurensuche, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Eine entwaffnend sympathische alte Dame ( erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer aufwühlenden Spurensuche, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Irland vor einem knappen halben Jahrhundert. Die junge Philomena wird ungewollt (und unverheiratet) schwanger. Als ihr Vater sie verstößt, sucht sie Zuflucht in einem Kloster. Die Nonnen legen das Schicksal der jungen Frau in die Hand Gottes, was ihr bei der Geburt ihres Sohnes beinahe das Leben kostet. Danach muss sie gemeinsam mit einigen Leidensgenossinnen im Kloster schuften, um für die Hilfe der peinigenden Betschwestern zu bezahlen.

Doch es kommt noch schlimmer. Die Nonnen geben die "sündigen" Kinder zur Adoption frei, und eines Tages erwischt es auch Philomenas Buben. Beinahe ihr ganzes Leben lang wird Philomena über den Vorfall schweigen, doch am 50. Geburtstag ihres Sohnes, kann sie das Geheimnis nicht länger für sich behalten. Sie erzählt es ihrer, um einige Jahre später geborenen, Tochter.

Human Interest

Philomenas Tochter gibt die Geschichte an den Journalisten Martin Sixsmith (Steve Coogan, der auch für das Drehbuch des Films verantwortlich zeichnete) weiter, der gerade in einer Sinnkrise steckt. Seinen prestigeträchtigen Job in der englischen Regierung ist er gerade - unverschuldet - losgeworden, seine Karriere scheint vorbei.

Philomenas Geschichte ist keineswegs der rettende Anker, der Martin zurück auf Erfolgskurs bringen könnte. Im Gegenteil, die Story fällt unter die Rubrik "Human Interest", die Martin verachtet. Er ist ein überaus arroganter und zynischer Mensch, praktisch das krasse Gegenteil der gutherzigen Philomena. Erst eine Begegnung mit der alten Frau persönlich überzeugt Martin davon, trotz seiner Vorbehalte in der Sache zu recherchieren. Philomena möchte ihren Sohn finden, und Martin verspricht zu helfen. Es ist der Beginn einer langen Reise und einer ungewöhnlichen Freundschaft.

Tragikomödie

Die Grauzone zwischen Komödie und Tragödie ist ein riesiges, unzulänglich kartographiertes Niemandsland. So unterschiedliche Filme wie "Der Club der toten Dichter" und fallen in diese Kategorie. Eines lässt sich jedoch mit Sicherheit über "Philomena" sagen: Bei dieser Tragikomödie bleibt den Zuschauern das Lachen nicht im Halse stecken. Vielmehr regt der Film dazu an, der Geschichte mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu folgen.

Philomena ist eine Figur, die zu keinem Zeitpunkt Mitleid heischt. Im Gegenteil, sie strahlt trotz aller Widrigkeiten und Rückschläge eine erhabene, hoffnungsspendende Stärke aus, die nicht nur Martin Sixsmith, sondern auch das Publikum erfasst.

"Philomena" ist eine perfekt gelungene Tragikomödie mit ernstem Hintergrund, die ist.

"Philomena" startet am 28. Februar in den österreichischen Kinos.