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"Polar": Kunstblutflut und blanke Hintern

Der neue Actioner auf Netflix pendelt zwischen schrillen Figuren, extremer Brutalität und sexistischen Stripeinlagen.

Heute Redaktion
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Gangsterboss Blut (Matt Lucas aus "Little Britain") leitet eine Agentur für Profikiller. Feiern seine Angestellten den Fünfziger, müssen sie ihre Mordwerkzeuge an den Nagel hängen, bekommen den unfreiwilligen Ruhestand aber mit einem millionenschweren Bonus versüßt. Theoretisch zumindest, denn Blut lässt seine ins Alter gekommenen Auftragsmörder liquidieren, bevor sie sein Geld ausgeben können.

Das Ganze läuft so: Die großbusige Cindy (Ruby O. Fee, angeblich die neue Flamme von Matthias Schweighöfer) schmeißt sich halbnackt an das Opfer ran, lenkt es mit Popowackeln und Blowjobs ab, dann kriegt es eine Kugel in den Kopf. Nachdem Ex-Killer Michael (Johnny Knoxville) auf diese Art das Zeitliche gesegnet hat, soll es Duncan Vizla aka Black Kaiser (Mads Mikkelsen) an den Kragen gehen. Nur ist der etwas gewiefter, überlebt den Anschlag und erklärt Blut den Krieg.

Viel Gewalt, viel nackte Haut

"Polar" basiert auf den gleichnamigen Webcomics und Graphic Novels von Victor Santos, orientiert sich stilistisch aber auch an der Actionreihe "John Wick". Soll heißen: Headshots und Blutspritzer wohin man blickt; ein kleiner Hund, dem ein finsteres Schicksal blüht, kommt auch noch vor. Doch im Gegensatz zu Wick stellen Duncan und seine Kollegen ihren Job als teils recht spaßigen Zeitvertreib vor.

Die unreflektierten Gewaltexzesse kann man dem Film nachsehen - erwachsenen Zuschauerinnen und Zuschauern, vor allem den Comic-affinen ist die Kunstblutorgie durchaus zuzumuten. Das nackte Herumgehopse ist hingegen problematisch. Davon abgesehen, dass der Plot ohne Hintern und Brüste mehr Sinn ergeben würde, ist das dargebotene Frauenbild ein beleidigendes, das endlich entsorgt gehört. Will man unbedingt nackte Haut zeigen, dann doch bitte keine Playboybunnys, die sich als Fleischköder gebärden. (lfd)

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