Österreich

"Pornojäger" Martin Humer verstorben

Heute Redaktion
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"Pornojäger" Martin Humer ist im 86. Lebensjahr am Sonntag in Wels gestorben. Er hatte vor wenigen Wochen einen vierten Herzinfarkt erlitten. Der katholische Kämpfer gegen Unmoral - auch in der bildenden und darstellenden Kunst - bescherte mit seinen Aktionen der Polizei und der Justiz viel Arbeit.

Humer wurde am 11. November 1925 in Natternbach in Oberösterreich geboren. Er war gelernter Fotograf und betrieb in Waizenkirchen im Bezirk Grieskirchen ein Atelier. Auslöser für sein Wirken gegen die Pornografie soll gewesen sein, dass er bei einem Familienausflug in Linz bei einem Kiosk ein Sexheft entdeckte und er den Eindruck hatte, dass die Behörden seiner Anzeige nicht ernsthaft genug nachgingen.



Extreme Ansichten

Seitdem befasste er sich intensiv mit dem Sichten und Archivieren von pornografischem Material und Schreiben von Anzeigen. Er bekämpfte Pornografie, Prostitution, Schwangerschaftsabbruch, schulische Sexualerziehung und die Straffreistellung von Homosexualität. Er gründete die "Bürgerinitiative zum Schutz des Lebens und der Menschenwürde" und war Obmann der Partei "Christlich Soziale Arbeitsgemeinschaft". Er zählte auch zu den Unterstützern des Diözesanbischofs von St. Pölten Kurt Krenn.



Humer erstattete nicht nur zahllose Anzeigen, seine Aktionen brachten ihm auch etliche ein. Unter anderem stand er vor Gericht, weil er eine Mozart-Skulptur von Markus Lüpertz auf dem Salzburger Ursulinenplatz mit rot-grüner Lackfarbe besprüht und mit weißen Daunen gefedert hatte. Die Skulptur habe mit Kunst nichts zu tun, "sie ist eine Art Pornografie", argumentierte er. Auch Hermann Nitsch und Otto Mühl, das Burgtheater und der Life Ball gerieten ins Visier von Humer.



apa/red