Österreich

"Problem ist nicht Preis, sondern fehlender Platz"

Heute Redaktion
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Zankapfel: Gegen die geplante Öffnung des Anrainerparkens für Wirtschaftstreibende regt sich Widerstand.
Zankapfel: Gegen die geplante Öffnung des Anrainerparkens für Wirtschaftstreibende regt sich Widerstand.
Bild: Sabine Hertel

Die Anrainerparkplätze sollen für die Wirtschaft geöffnet werden. Könnte man das Pickerl für Anrainer dann nicht billiger machen? "Heute" fragte nach.

Für Wirbel sorgte die Ankündigung von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), die Anrainer-Parkplätze für Wirtschaftstreibende und Sozialeinrichtungen zu öffnen – "Heute" berichtete.

In den Bezirken City, Josefstadt und Alsergrund regt sich Widerstand. "Diese Maßnahme ist völlig unverhältnismäßig, zumal es sich hierbei ausschließlich um maximal 20 Prozent aller Stellplätze handelt. Es geht weder um die mindestens 80 Prozent der allgemeinen Kurzparkzonenplätze, noch um den von der Wirtschaft bereits jetzt exklusiv beanspruchten Parkraum", so die drei Bezirkschefs Markus Figl (ÖVP, City), Martina Malyar (SPÖ, Alsergrund) und Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP, Josefstadt) unisono.

Könnte Pickerl günstiger werden?

"Heute" fragte sich: Wird das Parkpickerl für Anrainer günstiger, wenn die Anrainer-Parkzonen künftig werktags zwischen 8 und 16 Uhr auch für Wirtschaftstreibende geöffnet werden? Wir konsultierten Karl Newole, Jurist und Bezirksrat in der City für die Liste "Wir im Ersten".

Eine solche Vergünstigung könne "die Stadtregierung natürlich beschließen", so Newole in seiner Funktion als Jurist.

Seine Bedenken: "Das würde das Problem nicht lösen. Primär ist nicht der Preis, sondern der fehlende Platz das Problem", so Newole als Bezirksrat für "Wir im Ersten". Und: "Es würde nichts bringen, wenn es etwa einen Euro günstiger wäre und man dafür um 20 Euro mehr fürs Benzin zahlt." Nachsatz: "Das Problem ist einfach, dass es zu wenig Plätze gibt."

Newole: Man könnte "Ladezonen für alle Unternehmer öffnen"

Die Position der Inneren Stadt ist klar und wird auch von Newole vertreten. "Wir lehnen die Öffnung strikt ab." Denn: "Die Einführung des Anrainerparkens ist das Vernünftigste, was im Bezirk in den letzten zehn Jahren gemacht wurde." Von 10.000 Parkplätzen in der City sind rund 1.500 für Anrainer reserviert. Newoles Vorschlag: "Sollte die Wirtschaft mehr Parkplätze brauchen, sollte sie umschichten, zum Beispiel von Schanigärten oder Taxiplätzen und die Ladezonen für alle Unternehmer öffnen oder mehr einführen", schlägt Newole vor. Er sagt klar: "Eine Reduktion des Parkpickerlpreises würde nichts bringen, weil ich nichts davon habe, für weniger Geld keinen Parkplatz zu finden. Wir brauchen die Anrainerparkplätze für unsere Autos, wir können sie ja nicht in unsere Wohnzimmer mitnehmen." (gem)

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