Österreich

"Prügel-Leonie" flüchtete am Tag vor ihrem Prozess

Heute Redaktion
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Riesiger Medienrummel bei einem Prozess gegen junge Kleinkriminelle. Der Grund: Zwei davon sind durch ein Prügel-Video auf Facebook traurig bekannt: Opfer Patricia und Täterin Leonie (beide 15).

Riesiger Medienrummel bei einem Prozess gegen junge Kleinkriminelle. Der Grund: Zwei davon sind durch ein traurig bekannt: Opfer Patricia und Täterin Leonie (beide 15).
Ginge es gerecht zu, müsste der Storch auf der Anklagebank sitzen. Denn er hat Kinder – kriminell fahrlässig – in lieblose Elternhäuser gebracht. So aber rutschten am Donnerstag in Wien acht Halbwüchsige (14 bis 18) aus schiefen Startlöchern vor Gericht: Alle arbeitslos. Alle mit Pflichtverteidigern, die ihre Mandanten zum Teil gar nicht kannten. Dafür zwei davon seit November im ganzen Land bekannt. . Anführerin dabei: ihre Ex-Freundin Leonie (15), die dann bis Weihnachten in U-Haft saß. Dort landete die Jugendliche jetzt wieder, weil sie am Tag vor dem Prozess aus einem Krisenzentrum verschwinden wollte. Dabei ging es am Donnerstag nicht um die Gewaltorgie, sondern um eine Zeit, in der Patricia und Leonie zu einer Gang gehörten, die ohne Halt und Perspektive war.

Resultat: "Typische Jugendkriminalität", so die Staatsanwältin. Beispiele: In unterschiedlicher Zusammensetzung haben die Youngsters Süßigkeiten aus Automaten gemardert oder für eine Spritzfahrt ein Auto entwendet, dann aber falsch betankt.

Schlimmste Straftat: ein Einbruch im Haus von Leonies Mama, die ihre Tochter in Heime abgeschoben hat. Deren Lebensgefährte will 30.000 Euro Schadenersatz. Doch Richterin Daniela Zwangsleitner urteilt mit Augenmaß. Nur bedingte Strafen (vier bis sechs Monate), die nicht im Leumundszeugnis aufscheinen. Gut bei der Stellensuche.