Österreich

"Rettungstonnen" auf Alter Donau sind PR-Gag

Heute Redaktion
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Spaß-Aktion: Der Energydrink-Hersteller "Kambaku" stellte auf der zum Teil zugefrorenen Alten Donau zehn "Rettungstonnen" auf. Die Stadt warnt aber davor, das Eis zu betreten!

Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund. Inhalt der Tonnen: Seil, Boje, Decke und Tipps zur Bergung eingebrochener Personen. Die Tonnen stehen am Mühlwasser beim Binsenweg/Schilfweg, auf der Alten Donau beim Polizeisteg, bei der Kagranerbrücke ind Richtung Osten und am Kaiserwasser in der Nähe des Sportplatzes.

Zumindest beim Aufstellen der Tonnen war an diesen Orten die Eisdecke dick genug, um betreten zu werden. Ob das aber so bleibt, ist mehr als unklar!

Die anhaltende Kältewelle ließ nun auch die Alte Donau teilweise zufrieren. Sehr verlockend für Eisläufer, aber die Stadt warnt: "Auch wenn das Eislaufen auf Naturgewässern sehr reizvoll ist – die Gefahr, auf Natureis einzubrechen, ist groß. Die Eisbildung auf Naturgewässern ist sehr schwer einzuschätzen, da sie nicht nur von der Lufttemperatur abhängig ist. Die Gefahr, am Naturgewässer einzubrechen, ist leider groß", warnt Gerald Loew, Leiter der MA 45 – Wiener Gewässer.

Unberechenbare Grundwasserströme

Stehende Gewässer wie die Alte Donau und die Neue Donau werden auch durch Grundwasserzuflüsse gespeist. Unabhängig von der Lufttemperatur, also auch bei extrem kaltem Wetter, ist dieses Grundwasser durchschnittlich rund sieben Grad Celsius warm. Es strömt an den verschiedensten Stellen in die Gewässer ein. Durch die Erwärmung von unten ist die Eisdecke an diesen Stellen besonders dünn, so die MA 45.

Als weitere Gefahren kommen Wasserspiegelschwankungen sowie offene Stellen im Eis unter Brücken sowie bei Pfeilern hinzu. Aufgrund dieser Gefahren rät Loew daher vom Eislaufen auf den gefrorenen Gewässern Wiens unbedingt ab: "Auch wir als Experten können wegen der vielfältigen Einflüsse keine sicheren Angaben zur Eisstärke machen. Ein Unfall kann lebensbedrohlich sein: Die Alte Donau misst bis zu vier Meter, die Neue Donau bis zu sieben Meter Tiefe."

Helfer: Für eigene Sicherheit sorgen!

"Für die Person, die ins Eis eingebrochen ist, gilt in erster Linie: Ruhe bewahren und möglichst wenig bewegen. Auf keinen Fall sollte die Kleidung ausgezogen werden, weil sie ein wichtiger Wärmeschutz ist. Wichtig ist es, die Arme auszubreiten und so laut wie möglich um Hilfe zu rufen", erklärt Jürgen Grassl, Bundesschulungsleiter des Samariterbundes.

"Ersthelfer sollten bei der Hilfe in erster Linie für ihre eigene Sicherheit sorgen. Am besten können Sie helfen, wenn Sie sofort den Notruf absetzen und dann beruhigend auf die eingebrochene Person wirken und ihr – wenn möglich – vom sicheren Ufer aus Hilfsmittel wie einen Schal zuwerfen, ein Brett oder einen Ast zuschieben", so Grassl.

Todesfalle Eis

Nur etwa 60 % der Eingebrochenen überleben die ersten 15 Minuten im Eis, da der Körper durch die Kälte schnell an Kraft verliert und das eisige Wasser das Atmen erschwert. Prinzipiell empfiehlt sich, Hinweisschilder stets ernst zu nehmen und Warnungen zu beachten. Dunkle Stellen im Eis verraten: Es ist noch zu dünn, hier droht Gefahr einzubrechen. "Begeben Sie sich nie allein auf zugefrorene Seen und Flüsse! Beim Entstehen von Rissen sollte man sich sofort hinlegen und den Weg, den man gekommen ist, zurückrobben", rät Grassl. (Red)