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"Rise Up! And Dance": (K)ein Tanzfilm

Heute Redaktion
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Bild: Einhorn Film

Unser Kinofilm dieser Woche zeigt einen Sonderfall: Denn Rise Up! And Dance ist kein guter Film. Die Gründe hierfür verdienen allerdings eine genauere Auseinandersetzung mit dem vermeintlichen Tanzhit, der keiner ist. Dieser Artikel will bewusst machen, warum Rise Up! And Dance (k)ein Sinnbild unserer Zeit darstellt.

Unser Kinofilm dieser Woche zeigt einen Sonderfall: Denn . Die Gründe hierfür verdienen allerdings eine genauere Auseinandersetzung mit dem vermeintlichen "Tanzhit", der keiner ist. Dieser Artikel will bewusst machen, warum "Rise Up! And Dance" (k)ein Sinnbild unserer Zeit darstellt.

Schalten Sie einen Film ab, sobald länger als zwei Minuten niemand betrogen, getötet oder verführt wird? Braucht ein Film für Sie pausenlose Action? Dann ist "Rise Up! And Dance" vermutlich nichts für Sie. Stehen Sie eher auf langsam erzählte Geschichten, die sich Zeit nehmen ihre Figuren auszuformen und durch differenzierte Konflikte glänzen? Dann ist "Rise Up! And Dance" schon absolut nichts für sie.

waren die Reaktionen zumindest durch die Bank ernüchternd. Woran liegt das?

Ein Tanzfilm ohne Rhythmus

Die Story um einen Jungbauern (Vinzenz Wagner), der dem Alltagsstress mit Tanzen entgegnet und sich kurzerhand in eine überforderte deutsche Studentin () verliebt, mit der er zum örtlichen Discofox-Bewerb antritt, hat ja durchaus eine interessante Note. Doch anstatt dem Kern der Geschichte (also dem Tanzen) nachzugehen, verläuft sich der Film in unnötigen Nebensträngen und unmotivierten Konflikten.

Das alles ist so überladen erzählt und mit abrupten Schnitten zerstückelt, dass in dem gesamten Film nie ein richtiger Rhythmus entsteht. Was bei einem Tanzfilm natürlich besonders schwer ins Gewicht fällt. Die Macher scheinen einfach kein Vertrauen in ihr Publikum zu haben: In der Angst, die Zuschauer hätten keine Geduld, in eine Szene zu versinken, wird diese just abgebrochen oder mit lauten Pomp übertönt, wodurch jede Möglichkeit, sich in eine Szene hineinzufühlen, konsequent zerstört wird.

(K)ein Weg zum Glück

Die belgischen Alternative-Ikonen von "dEUS" singen auf einem ihrer letzten Alben die schöne Zeile "it's like a destination without a journey". Viele Ziele ohne einen Weg - so in etwa lässt sich "Rise Up! And Dance" am besten beschreiben. Konflikte werden hier nicht aufgebaut, sondern immer schon am Höhepunkt gezeigt. Es gibt nur Liebe und Hass, Glück und Unglück, für Zwischentöne ist in den 90 Minuten kein Platz. Dadurch verkommt die Story zu einer Anhäufung von Konflikten, die weder genug begründet, noch zu Ende gedacht sind. Und wer die Liebesgeschichte zwischen Bauer und Frau sieht, fragt sich, ob die Autorin und Regisseurin Barbara Gräftner schon je einmal verliebt war.

, deren Figur zu einer Fußnote verkommt. Und dass "Trackshitta" Lukas Plöchl scheinbar der größte Tanzkonkurrent von Vinzenz Wagner sein sollte, muss man wohl auch erst im Teletext nachlesen.

Von der Zeitlosigkeit

Die Frage ist, hat das Filmpublikum heute einfach keine Geduld mehr, um sich eine Story anzusehen, die sich Zeit nimmt, um echte Emotionen zu erzeugen? Ist deswegen ein Film wie "Rise Up! And Dance" ein Dokument für unsere ungeduldige, schnelllebige Zeit, in der ein Trend wichtiger als sein Inhalt ist? Mitnichten. Denn die Fehler, die der Film macht, sind zeitlos: Er setzt sich zu viele Ziele auf einmal und erreicht dadurch kein einziges. Ohne den Weg verbleibt das Ziel am Ende bedeutungsvoll.