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"Rush": Brühl startet als junger Niki Lauda durch

Heute Redaktion
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Den im neuen Jahrtausend geborenen Österreichern ist Niki Lauda vorwiegend als Werbe-Testimonial bekannt. Doch lange bevor er mit Geschenken geizte war der mittlerweile 64-Jährige auch mal Rennfahrer. Regisseur Ron Howard setzt dem roten Kapperl der Nation mit "Rush" nun ein Kinodenkmal. Damit endlich auch die Jungen Bescheid wissen.

Den im neuen Jahrtausend geborenen Österreichern ist nun ein Kinodenkmal. Damit endlich auch die Jungen Bescheid wissen.

Im Grunde hat es Formel-1-Zampano Ecclestone ja nicht so gerne, wenn ein einzelner Fahrer die Saison dominiert und ungefährdet den Weltmeistertitel nachhause fährt. Schließlich gieren die Zuschauer nach dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen und Herzschlag-Finali. Dass dies oft zu spektakulären Karambolagen, brachialen Crashs und zerstückelten Boliden führt, hat damit freilich rein gar nichts zu tun. Schließlich geht es nur um das sportliche Kräftemessen…

Tja, weit gefehlt. Denn auch abseits von Blut- und Sensationslüsternheit ist es nicht der Sport selbst, der die Massen anzieht. Es sind die Persönlichkeiten, die er hervorbringt und das Aufeinanderprallen dieser Persönlichkeiten. Dabei gilt: Umso unterschiedlicher und widersprüchlicher die Kontrahenten, desto besser (weil einfacher, sich für eine Seite zu entscheiden). Ali gegen Frazier, Muster gegen Stich, Harding gegen Kerrigan. Und Lauda gegen Hunt.

Rockstar gegen Musterschüler

) ein Topmodel.

Bald geraten Lauda und Hunt auch abseits der Rennstrecke aneinander. Wortgefechte stehen an der Tagesordnung, insbesondere in der dramatischen Saison 75/76. Sportlich gesehen hat Lauda die Nase vorn, baut dann aber am Nürburgring einen katastrophalen Unfall. Beinahe kostet ihn der Crash das Leben. Sein Siegeswillen ist jedoch ungebrochen - Lauda kämpft sich aus dem Krankenbett zurück hinters Lenkrad. Im alles entscheidenden letzten Rennen in Japan liefert er sich noch einmal ein Duell mit Hunt.

Kino und Sport - eine Problembeziehung

Sportfilme gibt es wie Sand am Meer und nur die wenigsten dürfen als sehenswert erachtet werden. Ihr Erfolg ist äußerst unberechenbar. Sylvester Stallone kann ein Lied davon singen. Mit "Flucht oder Sieg" (1981) war ihm ein passabler Sportfilm gelungen. Stallone verkörperte darin einen Torhüter, der mit einer Auswahl an Alliierten gegen eine Nazi-Elf antritt und diese statt der geplanten Flucht auf dem Platz besiegt. 20 Jahre danach scheiterte der Action-Star hingegen kläglich mit "Driven". Der Rennfahrerfilm hätte im Formel-1-Milieu spielen sollen, was aber an Ecclestones horrenden Geldforderungen scheiterte. Seither waren die Boliden im Kino vorwiegend animiert, demnach nicht in Sportfilmen sondern Komödie zu sehen.

nahm zudem ein Meister des Unterhaltungskinos im Regiestuhl Platz. Wie auch immer der Film in den Kritiken abschneiden wird - ob er im spärlich besiedelten Olymp oder auf dem überfüllten Komposthaufen der Sportfilme landet - hierzulande ist sein Erfolg praktisch vorprogrammiert. Wann hat man sonst schon die Möglichkeit, eine österreichische Hauptfigur in einer Hollywood-Produktion zu bewundern - vor allem wenn der Film nicht Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts spielt.

"Rush" startet am 3. Oktober 2013 in den österreichischen Kinos