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"Schändung": Verfilmung des Adler-Olsen-Krimis

Heute Redaktion
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Ein grummelnder Cold-Case-Ermittler, eine paranoide Obdachlose als Hauptzeugin und sadistische Mörder mit einem Überschuss an Vitamin B: Aus gängigen Krimi-Elementen bastelte Jussi Adler Olsen seinen fesselnden Roman "Schändung". Die weit weniger spannende Kinofassung hätte besser ins Fernsehen gepasst.

Ein grummelnder Cold-Case-Ermittler, eine paranoide Obdachlose als Hauptzeugin und sadistische Mörder mit einem Überschuss an Vitamin B: Aus gängigen Krimi-Elementen bastelte Jussi Adler Olsen seinen fesselnden Roman "Schändung". Die weit weniger spannende Kinofassung hätte besser ins Fernsehen gepasst.

Der hohe Norden gilt seit Langem als Brutstätte herausragenden Krimi-Thrills. Was aus der Feder von Henning Mankell, Hakan Nesser, Jo Nesbø oder eben Jussi Adler-Olsen stammt, sorgt weltweit für schnellen Puls und banges Nägelkauen. Adler-Olsens Carl Mørck, ein dänischer Sturkopf und Grantscherben, der, in den Keller des Polizeipräsidiums verbannt, alte Fälle neu aufrollt, steht in der Gunst der Leser weit oben. Mit "Schändung - Die Fasanentöter" kommt bereits sein zweiter Fall ins Kino.

Plot

Das Sonderdezernat Q der Kopenhagener Mordkommission befasst sich mit sogenannten Cold Cases, ungeklärten Verbrechen, die Jahre zurückliegen und selten gelöst werden. Ein Sackgassenjob für den unliebsamen Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und seinen Assistenten Assad (Fares Fares). Einen großen Fall () konnten die beiden jedoch schon klären. Ihr Erfolg zieht die Aufmerksamkeit des Ex-Cops Jørgensen auf sich, der Mørck um Hilfe bittet und sich kurz darauf umbringt.

Von Schuldgefühlen geplagt, beginnt Mørck, in Jørgensens altem Fall zu ermitteln. Die Kinder des ehemaligen Kommissars wurden vor knapp zwanzig Jahren ermordert. Jørgensen brachte die Tat mit einer Vielzahl scheinbar unzusammenhängender Gewaltverbrechen in Verbindung. Die Spur führt zu zwei angesehenen Wirtschaftsmagnaten und Hobbyjägern. Nur die Aussage der Obdachlosen Kimmie (Danica Curcic) könnte die beiden hinter Gitter bringen. Finden sie Kimmie vor Mørck, droht ihr das Schicksal von Jørgensens Kinder.

Krimi fürs Wochentagprogramm

"Schändung - Die Fasanentöter" lässt sich viel Zeit beim Erzählen, vermag aber nicht, diese auch auszunutzen. Der vielversprechende Beginn weckt falsche Hoffnungen. Regisseur Mikkel Nørgaard baut Charaktere, Story und Spannungsbogen behutsam auf, nur um sie anschließend in der Luft hängen zu lassen. Kimmie, potenziell die interessanteste Figur des Films, verdeutlicht das Dilemma: Ihr Background wird lediglich angeschnitten, ihre Szenen dienen bald nur noch dazu, den Plot zu einem hastigen und unbefriedigenden Ende voranzutreiben.

Den Vergleich mit der Romanvorlage hält "Schändung - Die Fasanentöter" zu keinem Zeitpunkt stand. Betrachtet man den Film für sich, liefert er passable Unterhaltung und vereinzelte Spannungsmomente. Insgesamt ein durchschnittlicher Krimi, der den Anschein eines überambitionierten TV-Thrillers erweckt. Die Dreharbeiten zu Mørcks drittem Fall "Flaskepost fra P" haben bereits begonnen. Es wird wieder fürs Kino produziert.

"Schändung - Die Fasanentöter" startet am 19. Juni in den österreichischen Kinos.